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Dr. Meyer-Struckmann-Wissenschaftspreis 2006

 

Heidelberger Geographin erhält Dr.Meyer-Struckmann-Wissenschaftspreis 2006 für ihre Habilitationsschrift zum Thema "Zeit für Mobilität"

Die Heidelberger Humangeographin Priv.-Doz. Dr. Caroline Kramer hat den Dr.Meyer-Struckmann-Wissenschaftspreis des Jahres 2005 erhalten, der von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus seit 1998 jährlich nach einer bundesweiten Ausschreibung verliehen wird. Dieser Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, wird von der gleichnamigen Stiftung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen verliehen, wobei besonders großen Wert sowohl auf die Grundlagenforschung und ihre Umsetzung für die Anwendung als auch auf die Aktualität der Ergebnisse bzw. Lösungsansätze gelegt wird. Frau Kramer hat als erste Vertreterin der Sozialwissenschaften diesen Preis erhalten, der bisher eher technisch orientierten Fächern vorbehalten war. Bei der Vergabe des Preises fanden der interdisziplinäre Zugang zu dem Thema "Zeit und Raum" und die innovativen Ansätze zum Querschnittsbereich der BTU Cottbus "Technische und soziale Phänomene Mensch - Umwelt - Gesellschaft" besondere Berücksichtigung.

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Laudator Prof. Dr. Klaus Kornwachs und Preisträgerin Priv.-Doz. Dr. Caroline Kramer bei der Preisverleihung des Dr. Meyer-Struckmann-Wissenschaftspreises am 25.01.2006 in Cottbus

Wie der Laudator, der Technikphilosoph Prof. Dr. Klaus Kornwachs, in seiner Festrede anlässlich der Preisverleihung im Januar in Cottbus betonte, hat Frau Kramer in ihrer Habilitationsschrift "Zeit für Mobilität - Regionale Disparitäten der individuellen Zeitverwendung" die Zusammenhänge zwischen dem persönlichen Zeitmanagement und den Bedingungen des Kontexts erstmals mit empirischem Material untersucht. Im Rahmen ihrer Arbeiten am Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim erhielt sie Zugang zum Datensatz der ersten bundesdeutschen Zeitbudgetstudien. Da sie aufgrund ihrer Erfahrung, dass in den traditionellen Sozialwissenschaften die räumliche Dimension bisher häufig ausgeblendet wurde, an diesen Fragestellungen besonders interessiert war, begann sie - wie der Laudator es nannte -, "das Thema Zeitverwendung und Zeitverbrauch, bedingt durch die räumliche Situiertheit, gegen den Strich zu bürsten". In der 2005 im Steiner Verlag erschienenen Arbeit geht sie insbesondere folgenden Fragen nach: Wie entwickelt sich die Mobilität in einer modernen Gesellschaft? Sind wir wirklich unterwegs zu dem vorhergesagten "rasenden Stillstand", in dem der Raum und dessen Überwindung bedeutungslos wird? Als theoretisches Konzept liegt eine Erweiterung der klassischen "Time Geography" zugrunde. Eine Grundhypothese der Arbeit ist, dass Zeit (für Mobilität) als Ressource nicht nur sozial, sondern auch räumlich ungleich verteilt ist. Es stellt sich somit die Frage, inwieweit der (u.a. konstruierte) Kontext zusammen mit akteursspezifischen Merkmalen (Lebenssituation, Familie usw.) auf Mobilitätszeiten und die Verkehrsmittelwahl einwirkt. Dabei zeigt sich zum einen, dass immer noch unterschiedliche Mobilitätsmuster zwischen den neuen und den alten Ländern zu erkennen sind und zum anderen, dass in dem beobachteten Jahrzehnt noch kein Rückgang der realen Mobilität zugunsten einer virtuellen Mobilität stattgefunden hat.

Die Heidelberger Geographie freut sich mit Frau Kramer, die derzeit eine Professur für Stadtgeographie an der LMU München vertritt und im Sommer 2006 die Abteilung für Wirtschafts- und Sozialgeographie in Heidelberg vertreten wird, über diese Auszeichnung.

Lesen Sie hierzu auch die Pressemitteilung beim Informationsdienst Wissenschaft

 

Seitenbearbeiter: Webmaster-Team
Letzte Änderung: 01.11.2012
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