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Ansprechpartner:
- Bernhard Eitel
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Forschungsprojekt

Kartierung, Datierung und geoökologische Bedeutung der Innterrassen im Bereich des bayerisch-oberösterreichischen Tertiärhügellandes

Zwischen seinem Austritt aus der Grundmoränenlandschaft und seinem Eintritt in den Bereich der Böhmischen Masse durchschneidet der Inn das bayerisch-oberösterreichische Tertiärhügelland. Im Pleistozän und im Übergang zum Holozän hat er dabei durch einen mehrfachen Wechsel seiner Abflußdynamik und Sedimentbelastung (braided river bei hohem Materialtransport in Kaltphasen, Mäanderfluß bei geringem Materialtransport in Warmphasen) eine reich gegliederte Terrassenlandschaft geschaffen. Diese Terrassen sind bisher nur in zwei begrenzten Ausschnitten genauer beschrieben und für die Terrassen selbst liegen lediglich Relativdatierungen vor, die auf Korrelationen von Höhenniveaus und Bodenvergleichen beruhen.

Zwei Terrassenkanten östlich der Salzach bei Kreuzlinden (OÖ). Die Oberflächen der Terrassen liegen bei 35 und 39 m über Salzach-MW (NT bei 58 m ü. MW). Foto: Megies 2002

Im Rahmen des Projekts sollte die Terrassenlandschaft am unteren Inn durch Verknüpfung der Ergebnisse der vorliegenden Detailkartierungen mit eigenen Geländestudien zunächst lückenlos kartiert werden. Genetisch stellte sich die Frage, ob es sich bei den Terrassen aus der Übergangszeit Würmglazial – Holozän um eine bloße Staffelung von Erosionsterrassen handelt, die aus dem Niederterrassenkörper herausmodelliert wurden oder ob die spätglazial-frühholozänen Terrassen jeweils als eigenständige Akkumulationskörper sedimentiert wurden. Desweiteren sollten Absolutalter der (würm-)hoch- und spätglazialen sowie der holozänen Terrassen gewonnen und so deren zeitliche Einordnung in die spätpleistozän-frühholozäne Klimaentwicklung ermöglicht werden. Die Kenntnis vom Aufbau und von der stratigraphischen Stellung der Terrassen bilden wesentliche Voraussetzungen zur Abschätzung der Bedeutung dieser natürlichen Reliefeinheiten bei der mittelholozänen Erstbesiedlung des östlichen bayerischen Alpenvorlands.

Die Kiesgrube Gstetten

Die Kiesgrube Gstetten liegt ca. 1,5 km NE der Mündung der Salzach in den Inn. Die Oberfläche der hier aufgeschlossenen Terrassen liegt bei ca. 13 m über Inn-Mittelwasser. Zum Vergleich: Südlich des Inns, ca. 1 km von der Lokalität entfernt, liegt die Oberfläche der Niederterrassenkiese des Unteren Weilhartforstes auf 53 m ü. Inn-MW. Im unteren Bereich des Aufschlusses liegt eine Kreuzschichtung mit sandigen Zwischenlagen vor. Dies deutet auf eine Ablagerung der Kiese in einem braided river mit häufiger Verlagerung der Einzelarme und damit häufig wechselnder Fließrichtung und Geschwindigkeit hin. Oberhalb der (künstlich angelegten) Verebnung ist eine parallele Schichtung der Kiese zu erkennen. Dies läßt auf gleichmäßigere Wasserführung und verflachende Rinnen schließen.

Auf den Terrassenkiesen liegt eine sandig-schluffige Deckschicht. Diese wurde als Hochflutsediment abgelagert, als der Inn bei seiner Einschneidung das Höhenniveau der Terrasse gerade verlassen hatte. In der Deckschicht ist an der Lokalität Gstetten eine Bänderparabraunerde entwickelt. Im Profil ist gut zu sehen, wie der II lCv-Horizont (braun) zapfenförmig in die unverwitterten Terrassenkiese (blaugrau) des II elC-Horizonts vordringt.

     

Bänderparabraunerde bei Gstetten. (Megies, 2002) / Orthophoto: © Bayrische Vermessungsverwaltung

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Letzte Änderung: 11.06.2020
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