Universitätssiegel
Beteiligte:
- Dr. Stefan Hecht
- Gerd Schukraft

Förderung:
Deutsches Archäologisches Institut Berlin-Athen (2005)
 

Forschungsprojekt

Geoarchäologische Prospektion in Olympia / Griechenland zur Erkundung von prähistorischen Hochwasserschutzmauern

Zielsetzung

Die geophysikalischen Messungen zur zerstörungsfreien Erkundung der Kladeos-Mauer im antiken Olympia vom 7.-12.03.2005 erfolgten im Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Athen, und sollten den unterirdischen Verlauf einer (Hochwasserschutz-) Mauer im südwestlichen Anschluss des Heiligen Bezirks zwischen dem heutigen Kladeos-Tal im Westen und dem Tal des Alpheios im Süden klären. Die Mauer, deren Alter bislang noch nicht bestimmt werden konnte, wurde nach der Errichtung durch Hochflutsedimente verschüttet und kommt nur an einigen Stellen an der Oberfläche zum Vorschein.

Abb. 1: Süd-Ende der Kladeos-Mauer.

Beispiel einer Geoelektrischen 2D-Tomographie

Das Ergebnis einer geoelektrischen 2D-Tomographie (Abb. 2) zeigt die Verteilung der elektrischen Widerstandswerte im Untergrund. Dabei wird das große Potential der geoelektrischen Tomographie für die Erkundung oberflächennaher Untergrundstrukturen deutlich. Das Ergebnis in Abb. 2 zeigt Bereiche mit großen Unterschieden der elektrischen Widerstandswerte, die damit Hinweise auf unterschiedliche Sedimente oder auch auf archäologische Befunde geben.

Abb. 2: Beispiel einer geoelektrischen 2D-Tomographie in Olympia (100 Elektroden im Abstand 1 m) (oben: Verteilung der elektrischen Widerstandswerte, unten: Interpretationsskizze)

Beispiel einer Geoelektrischen 3D-Tomographie

Abb. 3: Elektrodenanordnung zur Messung einer geoelektrischen 2D-Tomographie in Olympia mit insgesamt 100 Elektroden im Abstand von 1 m.

Abb. 4 zeigt das Beispiel einer 3D-Tomographie in Olympia, bei der die räumliche Verteilung der Widerstandswerte im Untergrund unter einer Messfläche (s. Abb. 5) ermittelt wird. In dem Beispiel sind alle Werte bis in eine Tiefe von 250 cm ausgeblendet, so dass tiefere Strukturen sichtbar werden. Die blauen Farben stehen für niedrige Widerstandswerte und repräsentieren ein feinkörniges (lehmiges) Hochflutsediment. Höhere Widerstandswerte (grüne bis rote Farben) bilden entweder archäologische Befunde (z.B. Mauerreste) oder gröbere Sedimente (Sand und Kies) ab. Im Bereich unten rechts (bis ca. 32 m) wurde keine Messung vorgenommen; von dort liegen keine Daten vor.



Abb. 4: 3D-Tomographie in Olympia mit räumlicher Verteilung der elektrischen Widerstandswerte.

Abb. 5: Flächenhafte Elektrodenanordnung zur Messung einer geoelektrischen 3D-Tomographie in Olympia mit insgesamt 100 Elektroden im Abstand von 4 m.

Fazit

Es hat sich gezeigt, dass die geoelektrische Sedimenttomographie eine geeignete Methode zur geoarchäologischen Prospektion in Olympia darstellt. Die Stärke der Methode liegt v.a. darin, dass sie auch tiefere Sedimentkomplexe zur geoarchäologischen Erkundung erschließt. Die zerstörungsfreie Prospektion bis in Tiefen von ca. 20-30 m (mit unterschiedlicher Auflösung) erlaubt zudem umfangreiche geomorphologisch-landschaftsgeschichtliche Ableitungen, die die unmittelbar archäologischen Befunde in einen weiten Mensch-Umwelt-Interaktions-Rahmen zu stellen ermöglichen. Es wird angeregt, derartige 4D-Betrachtungen in die Planungen künftiger Grabungskampagnen einzuschließen.

Wir danken Herrn Prof. Dr. H. Kyrieleis und Herrn Dr. K. Herrmann (beide: Deutsches Archäologisches Institut, Berlin-Athen) für die Untersützung der Forschungsarbeiten in Olympia.

Seitenbearbeiter: Webmaster-Team
Letzte Änderung: 15.06.2020
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