Forschungsprojekt: RECAST Urumqi
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Ressourceneffizienz als Schlüssel zur nachhaltigen Megastadtentwicklung in Trockenräumen: Urumqi als Modellstadt für Zentralasien
Projektziel: Die nachhaltige Entwicklung von Megastädten
Zentrales Ziel des transdisziplinären Projektes ist es, auf breiter Basis abgestimmte, tragfähige Strategien, Konzepte und Instrumente zur Förderung nachhaltiger Entwicklung in einer rasch wachsenden Trockengebietsmetropole in Zentralasien zu entwickeln und die Entwicklungsprozesse innerhalb einer insgesamt fünfjährigen Projektlaufzeit (2008-2013) mittels steter Feedbackmechanismen zu begleiten. Um dies zu erreichen, besteht im Projekt eine enge Kooperation zwischen führenden Vertretern und Entscheidungsträgern aus Wissenschaft, Politik und politischer Anwendungspraxis sowie der Wirtschaft. [weiterlesen]
Trockengebietsmetropole Urumqi
Urumqi, die Hauptstadt der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas, eignet sich für ein derartiges Vorhaben in besonderem Maße, da sich die rasante Wirtschaftsentwicklung Chinas gerade auch auf diese Region mit ihren sehr wertvollen Bodenschätzen Kohle, Erdgas und Erdöl niederschlägt. Selbst im innerchinesischen Vergleich entwickelt sich die Region mit einem Wirtschaftswachstum von jährlich 15-20% überdurchschnittlich stark. Die Tatsache, dass sich diese Entwicklung in einem ökologisch hochsensiblen Trockengebietsraum vollzieht, stellt die Region und ihre Menschen in den nächsten Jahren vor ganz besondere Herausforderungen.
In Urumqi ist seit April 2005 eine auf 10 Jahre angelegte Verwaltungsreform im Gange, im Rahmen derer das bisherige Stadtgebiet mit dem Terrain der die derzeit ca. 2,7 Mio Einwohner zählende Stadt mit der sie umgebenden Provinz Changji (derzeit ca. 1,7 Mio Ew.) verschmolzen werden soll. Am Ende des Fusionsprozesses wird damit eine territoriale Verwaltungseinheit entstehen, die bereits heute mehr als 4 Mio. Einwohner zählen würde und bis zur faktischen Fusion unter dem zukünftigen Namen Uchang (=Urumqi City + Changji Region) schon fast die 5 Millionenmarke erreicht haben dürfte. Tatsächlich sind die damit verbundenen Fusionsprozesse aber nicht nur statistischer oder verwaltungstechnischer Natur. Vielmehr geht es auch darum gewaltige infrastrukturelle Veränderungsprozessedurchzuführen. Für das Projekt entsteht hierdurch ein einmaliges Zeitfenster (window of opportunity), das die faktische Einarbeitung und Umsetzung der im Projektrahmen zu erarbeitenden Impulse deutlich begünstigen dürfte.
Vorbild Urumqi
Urumqi bzw. das zukünftige Uchang nimmt mit seiner gegenwärtigen Entwicklungsdynamik einen Prozess vorweg, den auch andere ambitionierte Trockengebietsmetropolen mit großer Neugier verfolgen. Dies gilt insbesondere für Metropolen in Zentralasien (v.a. in den ehemaligen Sowjetrepubliken), aber auch für solche im Mittleren Osten bzw. am Rande der Sahara. Damit das Projekt aber nicht nur dem situationsbezogenen Handlungsbedarf, sondern darüber hinaus seinem Übertragbarkeitsanspruch gerecht werden kann, müssen die zu entwickelnden Managementstrategien, Schulungsinhalte und Technologien nicht nur an den wesentlichen Stellschrauben ansetzen, sondern gleichzeitig auch hinreichend flexibel gestaltet sein.
Gesellschaftliche Strukturen in Urumqi
Die Bevölkerungsmehrheit in Urumqi Stadt ist chinesischer Abstammung. In der Region Changji und in allen anderen Landesteilen dominieren hingegen chinesische Minderheiten (Uiguren, Hui, Kirgisen, Kasachen, Tartaren und andere). Der engen Vor-Ort-Kooperation mit den verschiedenen Interessengruppen (stakeholders) und Entscheidungsträgern kommt im Projektkonzept eine zentrale Bedeutung zu und tatsächlich setzen sich auch die chinesischen Partner unseres Projektes aus Angehörigen verschiedener Volksgruppen zusammen.
Setup-Phase 2005-2007
Innerhalb der ersten zwei Jahre des Projektes (Setup-Phase: 2005-2007) wurden die bereits bestehenden Kontakte zu den relevanten Akteuren auf allen politisch-administrativen Ebenen (VR China, Autonomes Gebiet Xinjiang, Stadt Urumqi, Region Changji) sowie zu Nicht- Regierungs-Organisationen (NGOs) und Fachleuten aus Wirtschaft und Forschung ausgebaut und intensiviert. Im Rahmen der chinesisch- deutschen Netzwerkkooperation wurden die zentralen Bedürfnisse und Herausforderungen für die Stoffkreisläufe Wasser, Abfall, Energie sowie den Bereich Gesundheit erfasst und bewertet. Zudem wurden konkrete Arbeitsprogramme für die daran anknüpfenden Projektphasen 1-3 erarbeitet.
Haupt-Phase 2008-2013
Wie in der folgenden Graphik deutlich wird stehen die umweltsensitiven, vielfältig und eng miteinander verknüpften Schlüsselkreisläufe Wasser, Abfall und Energie und deren Wechselwirkungen auch im Zentrum der Projekthauptphase. Für die Arbeitsgruppe (Task Group) Wasser zeichnen das Institut für Umweltphysik (Prof. Dr. Kurt Roth) sowie das Geographische Institut der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Olaf Bubenzer) verantwortlich, für Arbeiten im Bereich Materialeffizienz liegt die Federführung beim IUWA - Institut für Umweltwirtschaftsanalysen Heidelberg e.V. (Prof. Dr. D. Günter Liesegang), während für den Bereich Energieeffizienz das ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH (Bernd Franke) verantwortlich zeichnet. Die Gesamtkoordination des Forschungsverbundes liegt wiederum beim Geographischen Institut (Dr. Thomas Sterr).
Da die Arbeiten in den einzelnen Arbeitsgruppen einen sehr dynamischen Verlauf nehmen, verweisen wir an dieser Stelle auf die Projekthomepage.
Projektpartner auf deutscher Seite
- Universität Heidelberg, Geographisches Institut
(Projektverbundkoordination und Leitung der Arbeitsgruppe Wasser) - Universität Heidelberg, Institut für Umweltphysik
(Leitung der Arbeitsgruppe Wasser) - IUWA - Institut für Umweltwirtschaftsanalysen Heidelberg e.V.
(Deutsch-chinesische Projektkoordination und Leitung der Arbeitsgruppe Materialeffizienz) - IFEU - Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH
(Leitung der Arbeitsgruppe Energieeffizienz) - Stadt Heidelberg
(Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie) - UKOM - Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V.
(Interorganisationale Austauschplattform für umweltwirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen im Rhein-Neckar-Raum)
Wichtigste Partnerinstitutionen auf chinesischer Seite
- Regierung der Uigurischen Autonomen Provinz Xinjiang der Volksrepublik China
(vertreten durch den Vizegouverneur für Umweltfragen) - Umweltbehörde der Regierung der Autonomen Uigurischen Provinz Xinjiang
(politische Projektverantwortung auf der chinesischen Seite) - Akademie für Umweltschutzforschung von Xinjiang (XJAEPS)
(Leitung des chinesischen Kontaktbüros und Leitung der Arbeitgruppe Energieeffizienz auf chinesischer Seite) - Umweltbehörde der Stadt Urumqi
(Leitung der Arbeitsgruppe Materialeffizienz auf chinesischer Seite) - Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) Xinjiang
(Leitung der Arbeitsgruppe Wasser auf chinesischer Seite - Universität für Landwirtschaft Xinjiang
(Arbeitsgruppe Wasser) - Stadt Urumqi
(Koordination der Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden) - Umweltbehörde der Stadtteils Urumqi-Midong
(Koordination der Aktivitäten im Projektgebiet Midong - Baubehörde der Stadt Urumqi
(Koordination Demonstrationsbauvorhaben der Projektgruppe Energieeffizienz) - Geologischer Dienst, Xinjiang
- Wasserbehörde Urumqi
- Universität Xinjiang
- Projektverbundkoordination und Ansprechpartner: Dr. Thomas Sterr, Geographisches Institut der Universität Heidelberg
- Deutsch-chinesische Koordination: Dipl.-Vw. Sha Xia, IUWA Heidelberg e.V.
- Chinesisch-deutsche Koordination: Jiaerheng Ahati, Präsident der XJAEPS, Urumqi
- Kontaktbüro der Chinesischen Seite: Dipl.-Ing. Zhang, Ming, stellv. Direktor XJAEPS (Leitung des ständigen Kontaktbüros)
Prof. Dr.
Bernhard EITEL
Rektor der Universität Heidelberg, Professor der Physischen Geographie und ehem. Hauptkoordinator in der Vorphase des Urumqi-Projekts
Prof. Dr.
ZHAO Hualin
Generaldirektor der Abteilung Emissionskontrolle (Total Emissions Control) im Ministerium für Umweltschutz (MEP) der Chinesischen Zentralregierung, Beijing, vor seiner Ernennung war Dr. Zhao Vize-Sekretär der Umweltbehörde Xinjiang
Dr. Eckart
WÜRZNER
Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Präsident des Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V., ehem. Umweltbürgermeister der Stadt Heidelberg
Prof. Dr.
ZHANG Xiaolei
Generaldirektor der Behörde für Wissenschaft und Technologie der Provinzregierung der Autonomen Uigurischen Region, Xinjiang, Urumqi, vor seiner Ernennung war Prof. Zhang Direktor der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) Xinjiang, und Direktor des Instituts für Ökologie und Geographie der CAS Xinjiang und führender Wissenschaftler während der Projekt-Vorphase
Prof. Dr.
Viktor DULGER
Seniorchef der ProMinent Dosiertechnik GmbH, einem Heidelberger Industrieunternehmen mit langer Erfahrung in China und auch in Xinjiang, Ehrenbürger und Ehrenprofessor in Dalian, China
Edgar ENDRUKAITIS
GTZ, Berlin; langjähriger Experte für China und bis 2007 Programmdirektor der GTZ China
Stefan DALLINGER
Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und Geschäftsführer der Rhein-Neckar GmbH, Mannheim
Prof. ZHAO
Miaogen
Vizedirektor des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung (Sino-German Center for Research Promotion), Beijing