Forschungsprojekt
Reallabor Asylsuchende in der Rhein-Neckar-Region
Das Reallabor Asylsuchende in der Rhein-Neckar-Region besteht aus vier Teilprojekten, von denen eins in der Geographie bearbeitet wird. Ziel des Reallabors insgesamt ist es, Erkenntnisse zu gewinnen in den Bereichen Spracherwerb, Arbeitsmarktintegration und Wohnen von Geflüchteten und Asylsuchenden in den Städten Heidelberg, Sinsheim und Wiesloch.
Teilprojekt III – Dezentrales Wohnen von Geflüchteten und Asylsuchenden
Stadtgeographische, stadtgesellschaftlich-demographische und migrationssoziologische Dimensionen dezentraler Unterbringung
Bisher liegen kaum Erfahrungen zu Erfolgskriterien und Schwierigkeiten bei der Implementierung dezentraler Unterbringung sowie zu den Effekten auf die Stadtgesellschaft vor. Teilprojekt III untersucht die Wirkungen der Implementierung dezentraler Unterbringungsformen im Quartier und in der Gesamtstadt, beschäftigt sich im Zuge dessen mit den Aushandlungsprozessen der unterschiedlichen Akteure und Akteurinnen und nimmt Effekte der dezentralen Unterbringung auf die Wohn- und Lebenssituation von Asylsuchendenund Geflüchteten in den Fokus. Erfolgsfaktoren und Problembereiche werden lokal diskutiert und in die überregionale Debatte eingespeist.
Darüber hinaus wurde das „UrbanUtopiaLAB“, als transdisziplinär-transformatives Methodenbündel, seit 2017 in Kooperation mit dem Praxispartner Each1Teach1 e.V. in Heidelberg entwickelt. Seitdem finden in regelmäßigen Abständen Labs statt, die unterschiedliche Methoden kombinieren (Kollektives und Emotionales Kartieren von Stadt- und Stadtteilen, „Utopie-Session“, Stadterkundungen und weitere). Vorrangiges Ziel des „UrbanUtopiaLABs“ ist es in urbanisierten Kontexten, in denen häufig unterschiedliche Vorstellungen über die Nutzung des öffentlichen Raums bestehen, gemeinsam mit geflüchteten und nicht geflüchteten Personen, an einer zukunftsfähigen Entwicklung des Urbanen zu arbeiten.
Handlungsleitend im Projekt eine Kultur des Austausches, mit der es möglich wird, die Potenziale der Geflüchteten und Heidelberger_innen kollaborativ zusammenzubringen. Der stetige Austausch zwischen Wissenschaftler_innen und Praxispartner_innen sowie die gemeinsame Entwicklung von Realexperimenten (bsp. im Rahmen des UrbanUtopiaLABs) fungieren als Katalysatoren, um die Entwicklung nachhaltiger urbaner Prozesse und Strukturen triggern.
Die Promotion von Svenja Kück ist eingebettet in das Reallabor Forschungsprojekt. Hier untersucht sie die vielschichten Bedeutungen von Heimat für in Heidelberg lebende geflüchtete Personen und interessiert sich dabei auch für die jeweiligen Hürden und Realitäten, die Beheimatungen wesentlich beeinflussen.