Dr. Gino Meier
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Dr. Gino Meier war zwischen Mai 2011 und August 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er studierte an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Geographie mit den Nebenfächern Politikwissenschaften und Soziologie. Studienschwerpunkte bildeten insbesondere stadtgeographische Themen und Fragestellungen. Seine Diplomarbeit schrieb er zum Thema „Zwischen Aufwertung und Umstrukturierung – Der Erfurter Wohnungsbau im Rahmen des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost“. Nach mehrjähriger Bearbeitungszeit wurde Gino Meier im Oktober 2017 erfolgreich zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation verfasste er zum Thema „Stadt und Partizipation – Eine Analyse zur Bedeutung und Wirksamkeit von Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung“. Seit Verlassen des Instituts ergänzt er als externer Lehrbeauftragter das Lehrangebot der Abteilung Nordamerika / Stadtgeographie vor allem zu praxisnahen Themen der Geographischen Stadt- und Einzelhandelsforschung.
Forschungsinteressen
Im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses stehen vor allem stadtgeographische Themen, darunter aktuelle Dynamiken hinsichtlich der Planung neuer bzw. der Umstrukturierung und Qualifizierung bestehender Stadtquartiere. Seinen Fokus richtet er dabei auf partizipative Angebote und ihre Bedeutung für eine moderne, erfolgreiche und nachhaltige Stadtentwicklung. Außerdem beschäftigt sich Gino Meier mit der Marktentwicklung sowie aktuellen Erneuerungsprozessen des lokalen Einzelhandels, dessen Planung und Steuerung. Regionale Schwerpunkte setzt er im Bereich Ost- und Süddeutschland, Mitteleuropa sowie Nordamerika.
Promotionsprojekt
Das mittlerweile erfolgreich abgeschlossene Promotionsprojekt von Gino Meier beschäftigt sich mit einem Phänomen der aktuellen Stadtentwicklung, das in den letzten Jahren (wieder) deutlich in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt ist. Das neue Bewusstsein für Mitsprache und Mitgestaltung durch die Bürgerinnen und Bürger kann als eine neue Form des städtischen Regierens verstanden werden und ist spätestens seit dem medialen Echo von Stuttgart 21 längst kein Versuchsfeld mehr für experimentierfreudige Kommunen. Ganz im Gegenteil, die Beteiligung der Bürgerschaft hat sich zum festen Bestandteil der kommunalpolitischen Handlungspraxis der Gegenwart entwickelt. Insbesondere vor dem Hintergrund einer neuen, auf Wissen und Bildung basierenden Gesellschaftsordnung (Wissensgesellschaft), wird ein Ziel von Bürgerbeteiligungsmaßnahmen deutlich formuliert: Es geht um die möglichst effiziente Weiterentwicklung unserer Städte, die aktuellen Wohnanforderungen und Lebensbedingungen gerecht werden sollen. Dies geschieht vor allem unter Einbeziehung von lokal verankertem Wissen, Können und Erfahrungen aus der Bürgerschaft. Daneben spielen Aspekte der lokalen Ortsverbundenheit sowie der Anspruch, bestehende Machtstrukturen zu dekonstruieren, um eigene Lebensentwürfe zu ermöglichen, eine wichtige Rolle. Die in der Theorie inklusiv gedachte Idee von Partizipation entpuppt sich im Beteiligungsalltag jedoch allzu oft als selektiv wirkendes Phänomen, wodurch Partizipation mehr ein exklusiver denn integrativer Charakter anhaftet.
Die Promotionsarbeit analysiert das Verhältnis von Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung. Dabei verbleibt die Arbeit nicht auf der deskriptiven Ebene reiner Projektvorstellungen, sondern nimmt eine multiperspektivische wissenschaftliche Einordnung des Instruments Bürgerbeteiligung anhand unterschiedlicher geographischer Raumkonzepte und -theorien vor. Dabei werden theoretisch-konzeptionelle Überlegungen auf verschiedene Beteiligungsbeispiele übertragen und somit ein anwendungsorientiertes und gegenwartsbezogenes Portrait von Partizipationsprozessen in der Stadtentwicklung nachgezeichnet. Die Studie geht der übergeordneten Frage nach, welche Bedeutung Bürgerbeteiligung hinsichtlich raumbezogener Fragestellungen besitzt, welche Chancen und Grenzen existieren. Mittels des multiperspektivischen Theorieansatzes soll der geographische Blick weniger auf organisationelle Aspekte gerichtet, sondern es soll der Frage nachgegangen werden, welchen Beitrag das Thema Bürgerbeteiligung für die Stadtforschung leistet und welchen Einfluss Partizipation auf die Raumentwicklung ausübt. Was bewirkt Bürgerbeteiligung für die Stadtentwicklung? Welche sind die übergeordneten gesellschaftlichen wie ökonomischen Entwicklungen unserer Zeit, die offenbar immer öfter zu einem Dissens zwischen zivilgesellschaftlicher Öffentlichkeit und politischer Klasse führen? Welche Bedingungsfaktoren konstituieren Partizipation? Welche Bedeutung haben Identität, Wissen und Macht für die partizipative Stadtentwicklung? Inwiefern ist Partizipation als Reaktion auf übergeordnete, global wirksame Entwicklungslinien zu verstehen, die ihren lokalen Niederschlag in der Stadt finden? Welche Bedeutung besitzt Bürgerbeteiligung also als Strategie der modernen und nachhaltigen Stadtentwicklung? Welche Bedingungen müssen für die wirksame Implementierung von Partizipationsvorhaben in die Stadtentwicklung erfüllt sein und welche Barrieren müssen in diesem Zusammenhang überwunden werden?
Das Dissertationsprojekt knüpft inhaltlich an die anderen Forschungsprojekte der Abteilung an und liefert im Kontext einer Governance-basierten geographischen Stadtforschung einen wichtigen Beitrag.
Lehre
Sommersemester 2020:- Exkursion: Stadt- und Regionalentwicklung in Mainfranken am Beispiel Würzburg
- Exkursion München
- Pro(jekt)seminar
Stadt- und Einzelhandelsentwicklung
- Wintersemester 2017/18: Proseminar
Geographische Stadt- und Einzelhandelsforschung
- Wintersemester 2016/17: Proseminar
Stadt- und Regionalentwicklung
- Sommersemster 2016: Geländepraktikum / Forschungsmethoden
Vitale Innenstädte 2016 - Fokus Einzelhandel
(gemeinsam mit Dipl.-Geogr. Martin Holler) - Wintersemester 2015/16:Seminar
Einführung in die Humangeographie
- Wintersemester 2015/16:Exkursion
Dresden
(gemeinsam mit Dr. Editha Marquardt) - Sommersemester 2015: Geländepraktikum/ Forschungsmethoden
Gute Orte, schlechte Orte - Wahrnehmungen und Identitäten in der Stadt
- Wintersemester 2014/15: Geländepraktikum/ Forschungsmethoden
Meine Stadt gehört mir! – Recht auf Stadt in Berlin
- Wintersemester 2014/15: Übung
Einführung in die Humangeographie (Stadt)
- Wintersemester 2014/15: Exkursion
München – Stadt-, Sozial- und Wirtschaftsgeographie der bayrischen Metropole
(gemeinsam mit Dr. Klaus Sachs) - Sommersemester 2014: Forschungsmethoden der Humangeographie/ Geländepraktikum
Einzelhandel und Stadtentwicklung: eine produktive Symbiose? Untersuchungen zur aktuellen Einzelhandelssituation in Heidelberg.
- Sommersemester 2014: Exkursion
Stadt- und Regionalentwicklung in Unterfranken am Beispiel Würzburg und Umgebung
(gemeinsam mit Dr. Stephan Fuchs) - Wintersemester 2013/2014: Übungen zur Geographischen Stadtforschung im Rahmen des Moduls
Einführung in die Humangeographie I
sowie Stadtexkursion Heidelberg - Wintersemester 2013/2014: Exkursion
Bamberg & Umgebung
(gemeinsam mit Dr. des. Stephan Fuchs) - Sommersemester 2013: Proseminar
Stadtgeographie
- Wintersemester 2012/2013: Proseminar
Stadtgeographie
- Wintersemester 2012/2013: Übungen zur Geographischen Stadtforschung und Bevölkerungsgeographie im Rahmen des Moduls
Einführung in die Humangeographie I
sowie Stadtexkursion Heidelberg - Sommersemester 2012: Forschungsmethoden der Humangeographie/ GLP
Einzelhandel und Stadtentwicklung - Eine produktive Symbiose? Untersuchungen zur aktuellen Situation der Einzelhändler in Heidelberg.
- Wintersemester 2011/2012: Forschungsmethoden der Humangeographie/ GLP
Konversionsflächen in Heidelberg nach dem Abzug der US-Army.
- Wintersemester 2011/2012: Übungen zur Geographischen Stadtforschung und Bevölkerungsgeographie im Rahmen des Moduls
Einführung in die Humangeographie I
sowie Stadtexkursion Heidelberg - Sommersemester 2011: Forschungsmethoden der Humangeographie/ GLP
Neues urbanes Flair in Ludwigshafen? Die Entwicklung des Einzelhandels in Ludwigshafen nach der Eröffnung der Rhein-Galerie.
(gemeinsam mit Prof. Gerhard)