Urban Office
Urban Office an der Universität Heidelberg:
Einrichtung eines Reallabors Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft
Angesichts gesellschaftspolitischer Veränderungsprozesse wie dem demographischen Wandel, dem Bedeutungsanstieg von Bildung und Bildungseinrichtungen sowie der Energiewende steht die Stadtentwicklung vor neuen Herausforderungen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Disziplinen wie Geographie, Soziologie, Diakoniewissenschaft, Gerontologie und Geoinformatik der Universität Heidelberg werden sich in den kommenden drei Jahren mit verschiedenen Aspekten dieser urbanen Transformation beschäftigen und dabei in einem sogenannten Reallabor Expertinnen und Experten der Stadt Heidelberg, der Internationalen Bauausstellung (IBA) sowie weiteren Praxispartnern vereinen. Das Land Baden-Württemberg förderte diese Initiative von 2015-2018 im Rahmen der BaWüLabs Wissenschaft für Nachhaltigkeit. Seitdem läuft das Urban Office weiter und arbeitet eng mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden zusammen. Zudem ist es eine Anlaufstelle für die Öffentlichkeit.
Aktuelles
Town and Gown: Reallabore als Experimentierfeld kritischer Transformationsforschung in der urbanen Gesellschaft" neu erschienen
Hochschulen spielen eine entscheidende Rolle beim Transfer von Wissen und Innovation in die Gesellschaft. Trotz ihrer hohen Spezialisierung und exzellenten Forschung gerade auch im Grundlagenbereich stellen sie keine Elfenbeintürme des Wissens mehr da, sondern nehmen gesellschaftliche Aufgaben wahr und verstehen sich als Wissensvermittler der modernen, insbesondere der urbanen Gesellschaft. Dabei wurden neue Methoden der Forschung und Wissensvermittlung entwickelt. Insbesondere Reallabore spielen hierbei eine entscheidende Rolle und werden inzwischen an zahlreichen Hochschulen betrieben. Mit ihren ko-produktiven, transdisziplinären und der Öffentlichkeit zugewandten Forschungsformaten können sie als urbane Forschungslabore der Wissensgesellschaft bezeichnet werden. Anhand von vier abgeleiteten zentralen Bausteinen der Transformationsforschung (Lokalität, Wissenstransfer, Transdisziplinarität und Experimentalität) werden in diesem Band drei Reallabore in Heidelberg als Möglichkeitsräume für die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft in der urbanen Gesellschaft untersucht. Ziel dieses Beitrages ist es, Reallaborforschung trotz einiger Kritikpunkte als einen zeitgemäßen und geeigneten Ansatz zu verstehen, der das Methodenspektrum der Forschung erweitert, mit der Stadtgesellschaft in Beziehung tritt und daraus Erkenntnisse für gesellschaftliche Transformation gewinnt. Den Bericht finden Sie hier
LunchBreak for Future: Digitale Reihe „Nachhaltigkeitsziele (SDGs) als Aufgabe für die öffentliche Verwaltung“ - Fortsetzung im Sommersemester 2021
Wie kann es gelingen, die globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals = SDGs) umzusetzen und welche Rolle spielt dabei die öffentliche Verwaltung? Die digitale Veranstaltungsreihe des Projekts "Wissens- und Ideentransfer für Innovation in der Verwaltung" (WITI) der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (DUV) widmet sich dieser Thematik und knüpft an die Themen des Reallabors Urban Office an. Zu verschiedenen Themen diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikerinnen und Praktikern, welche Implikationen aus den UN-SDG für Deutschland erwachsen.
Im Sommersemester beginnen wir mit dem Blick auf die Rolle von Stadt und Wissenschaft in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Hierzu werden der Oberbürgermeister von Mannheim, Dr. Peter Kurz, und die Stadtgeographin Dr. Christina West, Hochschule Darmstadt, in einen Dialog treten. Dr. Anke Butscher und Daniel Schönfelder befassen sich mit der rechtlichen Seite der Umsetzung von SDGs. Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister von Wuppertal, wird zur Transformation der Städte sprechen. Das Semester wird abgeschlossen durch Überlegungen von Dr. Rubina Zern-Breuer zu Verwaltungsinnovation und Nachhaltigkeit und einen zusammenfassenden Blick von Prof. Dr. Michael Hölscher (beide Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer).
Das Programm finden Sie hier.
Hochschule und Stadt
Um den großen aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, wird eine gute Zusammenarbeit von Städten und ihren Hochschulen immer wichtiger. Doch wie können Kooperationen initiiert werden, wie können Städte und Hochschulen zielgerichtet zusammenarbeiten? Dieser Frage wird in der Broschüre „Hochschule und Stadt. Wissensallianzen in Rheinland-Pfalz“ nachgegangen. Die Publikation schließt eine dreijährige Zusammenarbeit von Town&Gown mit der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP e.V) im Vorhaben "Hochschule und Standort" ab. Mit Stadtverwaltungen, regionalen Wirtschaftsverbänden, Wissenschaftseinrichtungen und weiteren Akteuren wurden in drei Städten in Rheinland-Pfalz lokalspezifische Themen und Herausforderungen identifiziert und in Workshops Strategien zu deren Bearbeitung entwickelt.
Die vorliegende Publikation verbindet Ergebnisse aus dem Projekt, Einschätzungen aus den beteiligten Städten und Best-Practice-Beispiele.
Transdisciplinary sustainability research in real-world labs: success factors and methods for change
Was ist neu an der Arbeit in Reallaboren und wie kann die transdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen? Wie können Reallabore zur gesellschaftlichen Transformation beitragen? Mit diesen Fragen befasst sich ein gerade bei Sustainability Science erschiener Aufsatz, der unter der Federführung der Begleitforschung zu den Reallaboren entstand und die Erfahrungen der baden-württembergischen Reallabore analysiert. Auch Erkenntnisse aus dem Urban Office konnten in den Beitrag einfließen. Lesen Sie hier.
23.08.2020
Neuerscheinung: Die Stadt von morgen
Bei HeiUP ist das Buch „Die Stadt von morgen“ erschienen. Herausgeberinnen sind Ulrike Gerhard und Editha Marquardt. Der Band dokumentiert die Ringvorlesung zum Studium Generale und vereint eine Vielfalt von Perspektiven auf die die zukünftige Stadt aus Sicht von Architektinnen und Planern, von Geographinnen und Literaturwissenschaftlern und Anthropologen. Lesen Sie mehr.
Gastbeitrag zu Xing Klartext
Mit der Frage nach der urbanen Gesellschaft der Zukunft befasst sich Philipp Schulz in einem Gastbeitrag bei XING Klartext. Schlagworte wie die wissensbasierte und die nachhaltige Stadtentwicklung bilden dabei die Grundlage der Betrachtung.
Neue Publikation zum Thema Wissenschaft für Nachhaltigkeit
Editha Marquardt und Ulrike Gerhard haben im Methodenbuch zur Nachhaltigkeitsforschung einen Beitrag verfasst, der aus den Arbeiten im Reallabor Urban Office - Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft entstanden ist und die Idee des Barcamps als angewandte wissenschaftliche Methode für Public Science weiterentwickelt. Lesen Sie hier. Wie Hochschulen und Städte in einem Reallabor gemeinsam an Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen arbeiten, zeigt der Aufsatz Marquardt, E. (2019): Hochschule und Stadt als Partner in Reallaboren. Neue Wege für ein konstruktives Miteinander. In: Beiträge zur Hochschulforschung, 41, 1, 108-123.
Sommercamp der Schader-Stiftung
Philipp Schulz hat vom 15. bis 18. August am Sommercamp der Schader-Stiftung in Darmstadt teilgenommen. Unter dem Leitthema „Echt kommunikativ?“ wurde in einem interdisziplinären Team ein Dialogformat entwickelt, das analoge und digitale Begegnungen im öffentlichen Raum verknüpfen soll. Als Siegerprojekt dürfen nun weitere Schritte in Richtung Konkretisierung und Umsetzung gegangen werden. Weitere Informationen auf den Seiten der Schader-Stiftung und im Bericht von Echo Online.
Tag der Städtebauförderung
Am 11. Mai 2019 war Tag der Städtebauförderung, in Heidelberg unter dem Motto „Wir, die Südstadt“. Es präsentierten sich die verschiedensten Akteure aus dem Stadtteil auf der Konversionsfläche Mark-Twain-Village in der Südstadt. Auch das Reallabor Urban Office stellte sich und seine Arbeit in diesem Rahmen vor.
Podiumsdiskussion Asylsuchende Rhein-Neckar Region
Die Ergebnisse des Reallabor "Asylsuchende Rhein-Neckar Region" wurden bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der Abschlusskonferenz am 22. und 23. März vorgestellt. Hier geht es zum Artikel der RNZ.
Teilprojekte
Urban Office | Teilprojekt 1 | Teilprojekt 2 | Teilprojekt 3 | Teilprojekt 4 |
In Heidelberg soll in diesem Kontext ein Urban Office
eingerichtet werden, um Universität, Stadt, Internationale Bauausstellung Heidelberg (IBA) und Praxispartner an einen Tisch zu bringen und verschiedenen Aktivitäten aus Forschung und Praxis zu bündeln. Zusammengearbeitet wird zunächst in vier Teilprojekten, die verschiedene Aspekte der Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft aufgreifen und jeweils an ein konkretes Stadtentwicklungsprojekt in Heidelberg, das auch ein IBA-Kandidat ist, angebunden sind. Dabei geht es um Mehrgenerationen-Wohnen im Kontext des demographischen Wandels in der Bahnstadt, um die Beteiligung von BürgerInnen in Planungsvorgängen und Entscheidungsprozessen mittels neuer Medien und innovativer Technologien am Beispiel des geplanten Wissensspeichers im Pfaffengrund (z.B. Public Participation GIS, Crowd-Sourcing), um Netzwerkanalysen relevanter Wissensakteure sowie um die Entstehung neuer Wissensorte
auf Konversionsflächen. Ziel ist es, Wissen zu urbanen Transformationsprozessen der Gegenwart zu generieren, das beispielhaft für einen nachhaltigen Umgang mit den Entwicklungen in der Stadt ist.
Diese Projekte sind als erste Initialzündung angedacht. Weitere Aktivitäten auch unter Einbeziehung von Wirtschaft und Industrie sind geplant und jederzeit willkommen.
Quelle Titelfoto: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden‐Württemberg