Forschungsprojekt
Geographical Imaginations von humanitären Katastrophen und die Handlungslogiken humanitärer Organisationen
Von der Spendenwelle
nach dem Tsunami in Südostasien bis zur Mitleidsmüdigkeit
für Ostafrika – das private Spendenaufkommen für unterschiedliche humanitäre Katastrophen variiert sehr stark. Während manche Katastrophen eine hohe Spendenbereitschaft hervorrufen, ist dies bei anderen keineswegs der Fall. So erreichte allein das deutsche Spendenaufkommen nach dem Tsunami in Südostasien 2004 eine Höhe von 670 Millionen Euro, während beispielsweise für die Überschwemmungen in Pakistan 2010 (20 Mio.) oder gar für die Dürrekatastrophe am Horn von Afrika 2011 (12 Mio.) deutlich weniger gespendet wurde.
Ausgehend von diesen markanten Unterschieden im Spendenverhalten knüpft das Forschungsprojekt zunächst an der Wissensproduktion über humanitäre Katastrophen an. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie Geographical Imaginations von Katastrophengebieten diskursiv konstituiert und (re-)produziert werden. Mit welchen Argumenten wird humanitäre Hilfe befürwortet und wie werden in den Medien Repräsentationen des hilfsbedürftigen Anderen
nach Katastrophen geschaffen? Mit Blick auf die humanitäre Praxis analysiert das Forschungsprojekt, wie hegemoniale Diskurse auf die Handlungslogiken humanitärer Organisationen einwirken und wie in der humanitären Praxis mit dem Spannungsfeld der Abhängigkeit von Spenden und den kontrastierenden Repräsentationen von Katastrophen umgegangen wird.