Forschungsprojekt

Alphabetisierung in der österreichischen Monarchie

In diesem Forschungsprojekt werden die großen regionalen Disparitäten bei der Alphabetisierung der Bevölkerung und im Ausbau des Schulwesens in der österreichischen Monarchie (Cisleithanien) während der zweiten Hälfte des 19. Jh. erfaßt und analysiert. Während in einigen westlichen Teilen der Monarchie die Schulpflicht wenige Jahre nach ihrer gesetzlichen Einführung (1774) flächendeckend verwirklicht war, dauerte es in den östlichen und südlichen Kronländern über 150 Jahre, bis ähnlich niedrige Analphabetenquoten erreicht wurden. Im Rahmen des Projektes soll auf verschiedenenen Maßstabsebenen geklärt werden, auf welche geographischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Einflußfaktoren diese Disparitäten der Alphabetisierung im Kontext des Modernisierungsprozesses zurückzuführen sind. Im Vergleich der cisleithanischen Kronländer und politischen Bezirke wird der Verlauf der Alphabetisierung anhand publizierter Volkszählungsdaten nachvollzogen. Die Diffusion von Lese- und Schreibkenntnissen wird dabei einerseits in ihrer Wechselwirkung mit demographischen und sozioökonomischen Entwicklungen, zum anderen in ihrer Abhängigkeit von schulstrukturellen Bedingungen betrachtet. Auf der Mikroebene werden am Beispiel der Stadt Graz soziale und innerstädtische Disparitäten der Alphabetisierung mit Hilfe der Original-Volkszählungsbögen aus dem Jahre 1880 rekonstruiert.

Forschungsprojekte

• Hoyler, Michael / Meusburger, Peter (1997): Regionale Unterschiede bei der Verwirklichung der allgemeinen Schulpflicht und der Alphabetisierung der Bevölkerung in der österreichischen Monarchie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Arbeitsbericht über das DFG-Projekt ME 807/10-1. Heidelberg.
• Hoyler, Michael / Meusburger, Peter (1999): Regionale Unterschiede bei der Verwirklichung der allgemeinen Schulpflicht und der Alphabetisierung der Bevölkerung in der österreichischen Monarchie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Abschlußbericht über die DFG-Projekte ME 807/10-1 und ME 807/10-2. Heidelberg.