Globale Zusammenarbeit für eine nachhaltige Zukunft Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit der GIZ

Politikberatung für Wasser, Klima und urbane Resilienz

von Lina Eifeler, Leni Hammer und Lars Strumpen zu dem Vortrag von Johannes Wild (Januar, 2025) 

Im Rahmen unserer übergreifenden Kompetenz zu dem Thema „Geographie in Praktikum und Beruf“ hatten wir die Gelegenheit, einen Einblick in die internationale Entwicklungszusammenarbeit zu bekommen. Der Referent, Johannes Wild, berichtete aus seiner umfangreichen Berufserfahrung bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und anderen Institutionen. Dabei standen seine Tätigkeiten in Tansania, Laos und Berlin im Mittelpunkt – Regionen mit unterschiedlichen Herausforderungen, aber einem gemeinsamen Ziel: nachhaltige Entwicklung und resiliente Gesellschaften.

Nach seinem Masterabschluss verbrachte Wild zunächst ein dreiviertel Jahr in Tansania im Rahmen eines Postgraduierten-Programms. Dort arbeitete er in einem bilateralen Projekt, bei dem er sich mit verschiedenen Einzelprojekten befasste, die Schnittstellen zwischen Wasser, Stadtentwicklung und Klimaanpassung betrafen. Der Fokus des Projekts lag dabei stets auf dem „bigger picture“ – nicht nur auf der Stadt selbst, sondern auch auf deren Umland. Hier setzt die GIZ auf innovative Lösungen, um die Biodiversität zu schützen und gleichzeitig die Wasserversorgung sicherzustellen. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen zur wassersensiblen Stadtentwicklung und Sanitärversorgung. Die Arbeit in Tansania umfasst dabei nicht nur technische Lösungen, sondern auch die politische Beratung und Zusammenarbeit mit Regierungsstellen. Ein zentrales Element ist der Austausch zwischen den lokalen und internationalen Akteuren, um langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln. 

Im Anschluss führte ihn seine Karriere nach Laos, ebenfalls im Rahmen des Postgraduierten-Programms, wo er in der multilateralen Zusammenarbeit tätig war. Hier arbeitete er eng mit lokalen Fachkräften der Mekong River Commission zu grenzüberschreitendem Wassermanagement zusammen.. Ein wichtiger Teil seiner Aufgabe bestand in der Kooperation mit Expert*innen der Kommission, um grenzübergreifende Lösungen für wasserwirtschaftliche und klimati- sche Herausforderungen zu entwickeln. In unserem nachbereiteten Gespräch mit Wild zu den Themen seines Vortrags, ist deutlich geworden, dass für ihn die Zeit in Laos nicht nur auf- grund seiner Arbeit zur grenzübergreifende Wasserpolitik prägend war, sondern auch die Zu- sammenarbeit und der kulturelle Austausch mit den lokalen Bevölkerung. 

Zurück in Deutschland war Wild von Juli bis November 2024 im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig, wo er sich mit zwei verschiedenen Themenbereichen beschäftigte: Ernährungssicherheit und Wasserwirtschaft. Diese Erfahrungen ermöglichten ihm eine fundierte Einsicht in die politischen und administrativen Prozesse, die staatliche Entwicklungszusammenarbeit prägen. Es wird betont, dass die Vernetzung mit internationalen Partnern essenziell ist, um um gemeinschaftliche Lösungen für nachhaltige Entwicklung weltweit zu fördern.

Die GIZ ist eine staatliche Entwicklungsagentur, die in erster Linie öffentliche Aufträge um- setzt. Mehr als 75 % ihrer Projekte werden durch deutsche öffentliche Auftraggeber finanziert. Damit geht eine große Verantwortung einher, insbesondere in Bezug auf finanzielle Nachweise und Transparenz. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit steht vor großen Herausforde- rungen. Steigende Umweltbelastungen, knappe öffentliche Mittel und komplexe politische Entscheidungsprozesse erfordern innovative Lösungsansätze. Wilds Erfahrung in verschiede- nen Ländern und Institutionen hilft ihm, über bestehende Strukturen hinauszudenken an tragfähigen Konzepten für eine nachhaltige Entwicklung mitzuarbeiten.

Dennoch sieht Wild seine Arbeit bei der GIZ als Chance, um an der Schnittstelle zwischen Stadtplanung, Wasser- und Klimaanpassungen nachhaltige Veränderungen voranzutreiben. Sein derzeitiger Fokus liegt darauf, widerstandsfähige urbane Strukturen zu entwickeln, die den Herausforderungen des Klimawandels standhalten können und zur Förderung von klimawandelresilienten Städten und nachhaltiger Wasser- und Sanitärversorgung zu arbeiten.. Die Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit ist geprägt von ständigen Herausforderungen – sei es die Haushaltslage, politische Umbrüche oder die Notwendigkeit, Projekte immer wieder an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Dennoch bieten solche Tätigkeiten spannende Einblicke und Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere für Menschen mit einem Interesse an internationaler Politik und nachhaltiger Entwicklung. 

Sein beruflicher Werdegang zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Auslandserfahrungen, sektorübergreifende Zusammenarbeit und ein tiefgehendes Verständnis für politische Strukturen sind, um langfristig wirksame Lösungen im Bereich Wasser, Klima und urbane Resilienz zu schaffen. Außerdem zeigt Wilds Votrag auf, wie vielschichtig und anspruchsvoll die Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit ist – und wie wichtig es ist, verschiedene Akteure und Perspektiven einzubeziehen. Wer sich für eine Karriere in diesem Bereich interessiert, sollte sich frühzeitig vernetzen und praktische Erfahrungen sammeln, denn der Einstieg gelingt oft über kleinere Projekte und Praktika.