Christopher Barron Freiraumplaner bei der Stadt Mannheim

Die Schnittstelle zwischen Geoinformatik und Humangeographie als Beruf.

von Emanuel Wirlitsch, Jacqueline Strunk und Melissa Dietrich

Werdegang

Werdegang von Christopher Barron als Diagramm

Im Jahr 2006 beginnt Christopher Barron sein Geographiestudium mit einer, wie er es nennt, „positiven Naivität“. Die Studienwahl wurzelte unter anderem darin, dass Erdkunde zu seinen Lieblingsfächern in der Schule zählte. Während des Studiums entdeckt er unter anderem die Geoinformatik für sich. Zu seinen Nebenfächern zählen ‚Öffentliches Recht‘ und ‚Städtebau ‘. Als Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg geht er Tätigkeiten wie der Durchführung von Tutorien und Seminaren, sowie dem Verfassen von Publikationen und der Mitarbeit in Forschungsprojekten nach. Noch während seiner Zeit als Tutor folgt ein Praktikum bei geomer GmbH. Zu seinen Hauptaufgaben zählen hierbei die Entwicklung, der Aufbau und die Gestaltung eines Bürgerbeteiligungsportals für US-Liegenschaften im Rhein-Neckar-Gebiet. Im Nachhinein nennt er die Wahl seiner Nebenfächer als besonders hilfreich für die Arbeit bei geomer. 2013 schließt Barron sein Studium mit der Einreichung seiner Abschlussarbeit zum Thema „Qualitätsbewertung von OpenStreetMap Daten anhand ihrer Historie“ ab. Es folgt ein Stipendiumsangebot für eine Promotion und die Stelle als Hilfswissenschaftler am Lehrstuhl für Geoinformatik. Noch im selben Jahr muss Barron feststellen, dass ihm der Praxisbezug im Promotionsvorhaben fehlt. Des Weiteren sah er seine künftigen Arbeitsbereiche stets auf “Praxisebene“, für die eine Promotion, im Gegensatz zu Leitungspositionen, aufgrund von Überqualifikation eher hinderlich sein kann. Es folgt der Promotionsabbruch und noch wenige Monate darauf die Festanstellung bei der Stadt Mannheim im Bereich der Freiraumplanung, bei der er bis heute noch tätig ist. 

Tätigkeiten als Freiraumplaner bei der Stadt Mannheim

Die Stadt Mannheim beschäftigt ca. 8.000 Angestellte in der öffentlichen Verwaltung. Sie verfügt unter anderem über den Fachbereich „Geoinformation und Stadtplanung“. Hier wird auch auf Themen wie das Stadtklima Mannheims eingegangen und hierfür eine Stadtklimanalyse getätigt, die Grundlagen für zukunftsorientierte Planung bieten. 

In über 10 Jahren bei der Stadt Mannheim hat Christopher Barron bereits einiges an beruflicher Erfahrung sammeln können. Laut ihm lege der Charme eines Stadtplanungsjobs darin, Demokratie auf unterster Ebene durchzusetzen. Im Fachbereich „Geoinformation und Stadtplanung“ gehört Barron dem Sachgebiet der Freiraumplanung an und leitet dabei mehrere Projekte zugleich. Die genannte Stadtklimaanalyse aus 2020 ist eines davon. Diese basierte auf Lufttemperaturmessfahrten und einer Befliegung und wurde im weiteren Verlauf durch Modellrechnungen ergänzt, um Prognosen tätigen zu können. 

Barrons zweiter und eigens vorangebrachter Schwerpunkt stellt das Klimastationsnetzwerk dar. Hierfür wurde ein städtisches Messnetz erstellt. Innerhalb des Stadtgebiets können die Temperaturunterschiede bis zu 10°C betragen. Die Klimadaten sind außerdem in Echtzeit auf der Webseite der Stadt Mannheim zu finden (https://stadtklimaanalyse-mannheim.de/klimadaten/). 

Zuletzt setzt sich der Freiraumplaner in seiner Arbeit mit dem Entsiegelungskonzept auseinander. Hierbei wird die Stadt Mannheim nach Entsiegelungspotentialen untersucht und mögliche Entsiegelungsmaßnahmen erarbeitet. Verschiedene Möglichkeiten (Voll- und Teilentsiegelung oder funktionale Entsiegelung) werden in Erwägung gezogen, um mehr Grünflächen in die Stadt zu integrieren. Vor allem für diese Arbeit sei laut Barron der Weitblick eines Geographen nötig, der Fachspezialisten wie bspw. Architekten fehle.

Grafik zur Entsiegelung öffentlicher Flächen in Mannheim

Voraussetzungen für Geograph:innen in der Freiraumplanung

Rückblickend nennt Barron einige Referenzen zu vergangenen Studienveranstaltungen, wenn er auf das nötige Know-how in seinem jetzigen Beruf eingeht. Zum einen seien Kurse zu Geodatenbanken sehr hilfreich gewesen. Generell war sein Fokus auf die Methode „GIS“ für seine berufliche Zukunft ausschlaggebend. Außerdem betrachtet er seine beiden Nebenfächer, hier vor allem „Öffentliches Recht“ als Bereicherung im Lebenslauf. Aber auch seine Stellen als Hilfswissenschaftler, die er während des Studiums ausführte, haben ihm gedanklich und praktisch den Weg in Richtung der Stadtplanung geebnet. 

Zu guter Letzt betont er die methodischen Vorteile, die ein Geographiestudium im Gegensatz zu rein natur- oder geisteswissenschaftlichen Studiengängen mit sich bringt. „Für die Zukunft ist der globale Blick entscheidend“ und ebendieser werde in der Geographie betont geformt und galt als sein größtes Aushängeschild während der Suche nach seinem Wunscharbeitsplatz.