Susann Schäfer Karriere in der akademischen Welt

Seit Oktober 2024 ist Prof. Dr. Susann Schäfer Teil der wissenschaftlichen Landschaft Heidelbergs. Im Laufe ihrer Karriere hat Sie zahlreiche Eindrücke zur beruflichen Laufbahn im universitären Umfeld gesammelt, die natürlich individuell sind, aber auch für ihren Werdegang typische Herausforderungen und Chancen darstellen. 

Wir werfen einen Blick auf ihren Weg, die Faszination für ihren Beruf und Aspekte, die eine wissenschaftliche Karriere mit sich bringt – von den Höhenflügen bis zu den Hindernissen.

von Helen Harig, Celina Lucht und Sina Leser

Wissenschaft: Beruf oder Berufung?

Die Freiheit, ein eigenes Forschungsfeld zu wählen und sich intensiv damit zu beschäftigen, ist ein Aspekt, der Susann Schäfer besonders begeistert. „Es ist unglaublich erfüllend, mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, die Welt besser zu verstehen und vielleicht sogar zu verbessern“, sagt sie. Diese Sinnhaftigkeit ist ein zentraler Antrieb für viele in der Forschung.

Darüber hinaus bietet die Wissenschaft vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Der abwechslungsreiche Arbeitsalltag – vom Schreiben von Artikeln über Lehre bis hin zu interdisziplinärer Forschung – sorgt dafür, dass die von ihr partizipierten Debatten im Fluss bleiben. Dies ist aber auch notwendig, um nicht inhaltlich abgehangen zu werden.

Die Vorteile einer wissenschaftlichen Karriere

Zu den Vorzügen einer Karriere in der Wissenschaft zählt die Freiheit in Forschung und Lehre. Zwar hängen Forschungsprojekte oft von Fördergeldern ab, aber innerhalb der finanziellen Rahmenbedingungen gibt es dennoch Gestaltungsspielräume. Wer es schafft, eine feste Anstellung zu ergattern, profitiert von attraktiven Konditionen: Flexible Arbeitszeiten und das gesellschaftliche Prestige, sowie die Möglichkeit Studierende und Doktorand*innen zu fördern und zu inspirieren sind nicht zu unterschätzen.

Herausforderungen auf dem Weg

Doch der Weg in der Wissenschaft ist alles andere als leicht. Viele Nachwuchsforscher*innen sehen sich mit befristeten Verträgen, hohem Konkurrenzdruck und fehlender Planungssicherheit konfrontiert. Auf eine feste Stelle kommen oft viele Bewerbungen. Kurzzeitige Arbeitsverträge – manchmal nur über ein Jahr – erschweren es, langfristige Entscheidungen zu treffen, vor allem bei der Familienplanung.

Ein weiteres Hindernis ist die regionale Flexibilität, die von Forschenden oft gefordert wird. Wer eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, muss in der Regel bereit sein, Universitätswechsel oder längere Aufenthalte im Ausland einzuplanen. Gerade für Personen mit starker regionaler Verankerung oder familiären Verpflichtungen kann dies eine große Herausforderung sein.

Auch der Arbeitsalltag ist nicht frei von Belastungen. Wissenschaft kann ein Marathon sein – es gibt Momente, in denen Forschungen ins Stocken geraten und die Motivation auf die Probe gestellt wird. Unbezahlte Überstunden und das Spannungsfeld zwischen eigenem Forschungsinteresse und vorgegebenen Themen erschweren die Arbeit zusätzlich. Auch kann nicht jede Person gefördert werden und nicht jedes Projekt unterstützt werden, welches interessant ist. Diese Abwägungen sind oft auch persönlich nicht leicht.

Der Einstieg in die Wissenschaft

Wer trotz der Herausforderungen eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, hat verschiedene Wege, um Fuß zu fassen. Promotionsstellen werden über Stellenportale, Netzwerke oder Rundmails ausgeschrieben. LinkedIn-Profile und eine aktive Teilnahme an wissenschaftlichen Netzwerken können entscheidend sein. Alternativ bietet sich eine berufsbegleitende Promotion an, insbesondere wenn man nebenbei finanzielle Sicherheit sucht.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die Wahl der Betreuerin oder des Betreuers. Susann Schäfer betont: „Es ist wichtig zu wissen, wie der/die Betreuer*in das Team führt, einzelne PhDs und Postdocs betreut, und welche Atmosphäre in der Arbeitsgruppe herrscht.“ Hier empfiehlt es sich, gezielt nach Erfahrungen anderer Promovierender zu fragen und sich zu informieren.

Wissenschaft und Familie – ein Balanceakt

Ein zentraler Punkt für viele Forschende ist die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie. Besonders in der Promotionsphase stellen Kinder eine Herausforderung dar. Susann Schäfer berichtet: „Es erfordert viel Organisation und Flexibilität, um am Ball zu bleiben.“ Elternzeit, Betreuung, und der Alltag müssen mit beruflichen Verpflichtungen in Einklang gebracht werden. Gleichzeitig sind Forschungsaufenthalte im Ausland mit Kind eine logistische Herausforderung, machen aber auch viel Spaß. 

Dennoch ist eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft mit Familie nicht unmöglich. Viele Hochschulen bieten Unterstützung an, beispielsweise in Form von Eltern-Kind-Büros oder flexiblen Arbeitszeiten. Wichtig ist, einen Plan B im Hinterkopf zu behalten, falls die Post-Doc-Phase nicht den erhofften Erfolg bringt.

Fazit

Susann Schäfers Weg zeigt, dass eine Karriere in der Wissenschaft mit Leidenschaft, Durchhaltevermögen und guter Planung gemeistert werden kann. Sie verkörpert, wie bereichernd es ist, seiner Berufung zu folgen, trotz der Herausforderungen, die dieser Weg mit sich bringt. Wissenschaft bleibt ein faszinierendes und sinnstiftendes Berufsfeld – für jene, die bereit sind, den Marathon zu laufen.