Dr. Andreas Reimer Tätigkeiten als Berufsschullehrer:in und der Beruf Geomatiker:in
Im Zuge des Alumni-Workshops anlässlich des Kolloquiums „Geographie in verschiedenen Berufsfeldern“ (ÜK5) stellte Dr. Andreas Reimer das Berufsbild des/der Geomatikers/Geomatikerin vor. Er erläuterte detailliert den Ablauf der Ausbildung sowie die damit verbundenen Aufgaben. Zudem gab er Einblicke in seine Arbeit als Berufsschullehrer.
von Ayeli Andresen und Arin Kayas
Studium und Beruflicher Werdegang
Andreas Reimer hat als gebürtiger Berliner an der Humboldt-Universität und Freien Universität in Berlin studiert und dort seinen Diplom-Abschluss erlangt. Anschließend hat er an der Technischen Universität Eindhoven promoviert mit dem Thema Cartographic Modelling for Automated Map Generation. Zwischen 2012 und 2015 setzte er seine Karriere mit einem Post-Doc fort am Geographischen Institut Heidelberg. Seine Beschäftigungen bestanden u.a. aus der Lehre von GIS-Inhalten wie Tutorien und dem Halten von Kartographievorlesungen. Schließlich ist er seit 2015 als Berufsschullehrer für Geomatik an der Arnold-Bode-Schule in Kassel tätig.
Tätigkeiten als Berufsschullehrer
An seiner Stelle als Berufsschullehrer ist es seine Aufgabe, Auszubildende auf den Beruf als Geomatiker vorzubereiten. Als Voraussetzung für diese Aufgabe ist eine Befähigung zum höheren Dienst und evtl. mindestens fünf Jahre Berufserfahrung nötig. Bei Mangelberufen ist sogar ein Direkteinstieg möglich. Erfahrungen in der Lehre hat Andreas Reimer schon in Heidelberg am Geographischen Institut gesammelt und er findet allgemein große Freude am Lehren. Diese Tätigkeit findet er an der Berufsschule besonders günstig. Einerseits genießt man als Berufsschullehrer die Vorteile einer Besoldung, die ähnlich wie beim Gymnasium der Klasse A13 oder A14 angehört. Andererseits muss man, im Gegensatz zu einem Gymnasium, sich nicht mit Eltern auseinandersetzen und wird von der Politik größtenteils in Ruhe gelassen. Die Auszubildenden sind hauptsächlich Erwachsene, die sich ihre Ausbildung freiwillig ausgesucht haben und mit Motivation an ihre Arbeit herangehen. Dadurch lehrt Andreas Reimer Stoff, der den Azubis interessiert und für ihr Arbeitsleben direkt anzuwenden ist. Dies lässt ihn seine Tätigkeit noch mehr schätzen.
Aufgaben als Geomatiker:in
Zunächst wurde der typische Aufgabenbereich von Geomatiker:innen vorgestellt. Sie sind unter anderem für die Flurneuordnung verantwortlich, um eine nachhaltige Entwicklung von Flächen zu gewährleisten, sowie für Grenzfeststellungen und Gebäudeeinmessungen. Geomatiker:innen kommen auch im Innendienst, beispielsweise in Ingenieurbüros, zum Einsatz oder sind für die Aktualisierung auf Basis digitaler Landschaftsmodelle zuständig. Weitere Tätigkeiten umfassen die Ermittlung von Bodenrichtwerten, GIS-Analysen, Kartographie, Spezialmessungen und Datenerfassungen. Darüber hinaus finden Geomatiker:innen auch in Ingenieurbüros, Verlagen oder beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) Beschäftigung.
Ausbildungsinhalte als Geomatiker:in
Die Ausbildungsinhalte umfassen im ersten Lehrjahr eine Einführung in die Geoinformationswirtschaft sowie grundlegende Kenntnisse in der Geodäsie, terrestrischer Vermessung und GIS I. Im zweiten Lehrjahr werden die Themen GIS II, Geodatenbanken, thematische Kartographie und Photogrammetrie behandelt. Im dritten und letzten Lehrjahr stehen Web-Mapping-Anwendungen, Printmedien, Fernerkundung und betriebliche Prozesse auf dem Lehrplan, ergänzt durch die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung.
Ausbildungsablauf und duales Studium
Die Geomatiker:in-Ausbildung dauert drei Jahre. Der theoretische Teil erfolgt in der Arnold-Bode-Schule in Kassel, wo der Unterricht in Form von 14-tägigem Blockunterricht stattfindet. Neben dem schulischen Teil umfasst die Ausbildung praktische Phasen in den Ausbildungsbetrieben. Den Abschluss der Ausbildung bildet eine umfassende Prüfung. Diese beinhaltet Klausuren in Geodatentechnik, Geodatenmanagement sowie Politik und Wirtschaft. Darüber hinaus umfasst sie einen betrieblichen Auftrag mit einem zusätzlichen Fachgespräch. Abschließend wird ein Prüfungsstück erstellt, das durch eine Kundenpräsentation ergänzt wird.
Alternativ kann auch ein duales Studium absolviert werden. Dabei beginnt im ersten Jahr die reguläre Ausbildung, bevor ab dem zweiten Jahr das Studium startet. Bis zum siebten Semester wechselt man zwischen Theorie an der Hochschule und praktischer Erfahrung im Betrieb, besonders während der vorlesungsfreien Zeiten.
Berufsperspektiven und Karriere Geomatiker:in
Laut Herrn Reimer gibt es eine Jobgarantie in der Geomatik und Vermessungsingenieurswesen. Teilweise werden sogar studierte Geograph:innen in Jobs eingestellt, bei denen man eigentlich Vermessungsingenieure bräuchte. Der mittlere Dienst bleibt von hoher Bedeutung, sowohl in der Grundversorgung als auch in den Kommunen und der Privatwirtschaft. Das Einstiegsgehalt für ausgebildete Geomatiker/innen liegt zwischen 2200 € und 2500 €. Als Beamter im Dienstgrad A7 kann das Gehalt etwa 3300 € betragen. Der Aufstieg in den gehobenen Dienst bis A12 ist sowohl mit als auch ohne Studium möglich. In der Privatwirtschaft können die Gehälter je nach Unternehmensgröße und Region variieren, bieten jedoch ebenfalls attraktive Perspektiven.