Alumni Vortag mit Andreas Gundel­wein, Direktor des Technoseum Mannheim

Andreas Gundelwein - vom Geowissenschaftler zum Museumsdirektor. Im Zuge des Workshops „Geographie in verschiedenen Berufsfeldern“ erzählt uns Herr Gundelwein von seinem beruflichen Werdegang und der relevanten Rolle, welche Museen in der Bildung einnehmen.

von Maurice Gola, Elena Gross, Nick Junge und Frauke Miel

Andreas Gundelwein – eine Karriere, gewidmet der Vermittlung von Wissenschaft

Andreas Gundelwein, ein erfahrener Museumsmanager und Experte in den Bereichen Geowissenschaften und Wissenschaftsmanagement, hat eine beeindruckende berufliche Laufbahn hinter sich. Bereits vor seiner Promotion sammelte Gundelwein erste Erfahrungen in der Museumsarbeit am Oberharzer Bergwerkmuseum, ein beruflicher roter Faden, welcher sich durch seine Karriere spannt.

  • Gundelwein studierte Ur- und Frühgeschichte, Bodenkunde und Geologie in Hamburg und Freiburg.
  • 1998 promovierte er im Fachbereich Geowissenschaften, ebenfalls in Hamburg.

Seine Forschung beschäftigte sich mit dem Ausstoß klimarelevanter Gase aus Permafrost mit regionaler Forschung in Sibirien und Alaska.

Bild mit Oberkörper von Andreas Gundelwein

Seine Karriere führte ihn durch verschiedene Stationen, darunter in Goslar im Harz, Potsdam, Berlin, Hamburg, München und Nürnberg. In Goslar im Harz war Gundelwein in den Geowissenschaften tätig, insbesondere in Bezug auf die Geschichte des Bergbaus. Hier war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Weltkulturerbes Bergwerkmuseum Rammelsberg tätig. Anschließend hat Gundelwein in Potsdam am GeoForschungsZentrum gearbeitet, bevor er nach Berlin wechselte. Hier war er Teil der Initiative "Wissenschaft im Dialog", die sich der Vermittlung von Wissenschaft an die Öffentlichkeit widmet. Der Fokus seiner Arbeit rückte hierbei weg von der Forschung selbst und richtete sich auf Bildung und Wissenschaftskommunikation.

Während seiner Zeit als Geschäftsführer in Lindau war Gundelwein für die Organisation der Nobelpreisträgertagungen in Lindau verantwortlich. Auch mit der Implementierung der Initiative "Haus der kleinen Forscher" in der Region Lindau setzte sich Gundelwein für die Vermittlung wissenschaftlicher Themen an die breite Bevölkerung, insbesondere Kinder und Jugendliche, ein. 

Von Lindau führte seine Karriere ihn zurück in den Norden Deutschlands an die Freie Universität in Berlin und das BNI (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin) in Hamburg. 

Von 2014 bis 2022 war er als Bereichsleiter für Ausstellungen und Sammlungen und als Mitglied der Museumsleitung am Deutschen Museum in München tätig. Unter seiner Leitung wurden bedeutende Projekte realisiert, darunter "Ozeane und Meere" und "Bergbau". Er spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung des Museums und der Planung einer Zweigstelle des Museums in Nürnberg als Zukunftsmuseum. Im Gespräch benannte Gundelwein die Zweigstelle in Nürnberg als eines seiner bedeutendsten Projekte, was wie eine Art Nachlass seiner Arbeit sei. 

Zum 1. Januar 2023 übernahm Gundelwein das Amt des Direktors und Stiftungsvorstands am Technoseum in Mannheim, wo er Hartwig Lüdtke ablöste. Lüdtke trat nach über 16 Jahren als Museumsleiter in den Ruhestand.

Gundelweins Karriere zeigt einen vielfältigen Ablauf mit vielen unterschiedlichen Arbeitsstellen und Standorten – ein ständiger Wechsel, doch im Kern steht die Passion für die Bildung. Bereits nach einer kurzen Unterhaltung mit Gundelwein wird klar, dass er, trotz dem ursprünglichen Traum nach der Forschung während des Studiums, seinen Weg hinweg von der Wissenschaft in keinster Weise bereut. 

Er erzählt uns, dass er durch seine Bildungsarbeit in Museum einen größeren Impakt haben konnte als er es in der Forschung jemals hätte schaffen können. Der Auftrag außerschulische Bildungsangebote zu schaffen, für Kinder wie auch für Erwachsene, ist eine bedeutsame Aufgabe mit einem immensen Impakt auf die Zukunft von Gesellschaft und Natur. 

Die Forschung hat Gundelwein dennoch nicht komplett verlassen. Einzelne Projekte im Bereich paläoklimatischer Forschung in arktischen Gebieten sowie im Sudan bleiben weiterhin ein Teil seiner Arbeit. 

Die Wissenskommunikation und Kuration von Museen ist ein Berufsfeld der Quereinsteiger*innen. Die Mitarbeitenden einer Institution wie die des Technoseums Mannheim kommen aus einem weit gefächerten Bereich der Wissenschaft. Es ist eine Berufswelt, welche von den Mitarbeitenden Bereitschaft für permanente Neu-Orientierung und Offenheit für viele Themen fordert und gleichzeitig Personen mit allerlei Hintergründen offen empfängt. Herr Gundelwein ermutigt alle mit einem Interesse an Wissenschaftsvermittlung den Beruf durch ein Praktikum kennenzulernen.

Gebäude Technomuseum in Mannheim