Ronja Redlich Geograph:innen am Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)
Im Rahmen des Kolloquiums „Geographie in verschiedenen Berufsfeldern“ am 24.01.2025 gab Ronja Redlich einen umfassenden Einblick in ihren Weg vom Geographie-Studium zum BKG. Sie schilderte dabei nicht nur ihre akademische und berufliche Entwicklung, sondern gab auch wertvolle Tipps für den Berufseinstieg und zeigte auf, welche vielfältigen Möglichkeiten das Geographie-Studium bietet.
Vom Geographie-Studium zur Fernerkundungsexpertin
Ein Einblick in den Werdegang von Frau Redlich
Frau Redlich begann ihre akademische Laufbahn mit einem Geographie-Studium an der Universität Heidelberg. Schon früh setzte sie in ihrem Bachelorstudium Schwerpunkte in Geomorphologie und Geoinformatik. Eine besondere Erfahrung war ihr Auslandssemester an der Universität Stockholm, wo sie sich intensiv mit GIS beschäftigte. Auslandserfahrungen, so betonte sie, seien nicht nur akademisch bereichernd, sondern auch eine wertvolle persönliche Erfahrung.
Ergänzt wurde ihr Studium durch ein Pflichtpraktikum bei der Emch+Berger GmbH in Karlsruhe, einer Firma für Umwelt- und Landschaftsplanung. Dieses erste praktische Arbeiten zeigte ihr bereits, wie wichtig es ist, während des Studiums Praxiserfahrungen zu sammeln.
Nach dem Bachelor entschied sich Frau Redlich für einen Masterstudiengang mit Fokus auf den Mensch-Umwelt-Bereich. Zusätzlich belegte sie Kurse am Heidelberger Südasien-Institut, hauptsächlich in der Abteilung Geographie, was ihr ein noch breiteres interdisziplinäres Wissen ermöglichte.
Freiwilligendienste und Berufseinstieg in die Fernerkundung
Zu Beginn ihres Masters begann sie, sich intensiver mit Fernerkundung zu beschäftigen. Sie absolvierte ein Praktikum bei der Remote Sensing Solutions GmbH wo sie erste praktische Erfahrungen in der Fernerkundung sammeln konnte. Zwischendurch zog es sie ins Ausland: In Nepal engagierte sie sich in einer NGO für Katastrophenhilfe und sammelte wertvolle Erfahrungen in der humanitären Arbeit. Auch in Sri Lanka absolvierte sie einen Freiwilligendienst. Diese Erfahrungen stärkten nicht nur ihre interkulturellen Kompetenzen, sondern gaben ihr auch neue Perspektiven für ihre berufliche Zukunft. Auch hielt sie GIS-Kurse für Schüler:innen in der Geographie-Abteilung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, und arbeitete anschließend bei der Fernerkundungsfirma Vista GmbH in München.
Ein spannender Job beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Seit Oktober 2021 arbeitet Frau Redlich beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Frankfurt am Main. Das BKG ist eine zentrale Behörde für Geodaten, Geodienstleistungen und Geodäsie, und liefert amtliche Geodaten für ganz Deutschland. Hier arbeiten über 400 Expert:innen aus den Bereichen Geographie, Kartographie und Geodäsie an verschiedenen Projekten – von der Erstellung von Karten bis hin zu geodätischen Referenzsystemen.
Ihre Aufgaben im BKG
Frau Redlich bewarb sich auf eine Stelle als „Entwicklungsingenieurin“ und ist jetzt in diesem Bereich tätig. Ihr Arbeitsalltag ist vielseitig und umfasst unter anderem:
- Die Berechnung von Indikatoren für die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) mit Copernicus-Daten im Rahmen eines Projekts.
- Ein weiteres Projekt mit dem Umweltbundesamt und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zur Identifizierung von Rückzugsräumen für die Biozönose in Agrarlandschaften. Hier nutzt sie GIS- und Fernerkundungstechnologien zur Bewertung von potenziellen Refugialflächen, die wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt in einem Gebiet sind.
- Die Mitarbeit in internationalen Arbeitsgruppen, z. B. bei der UN-GGIM (United Nations Committee of Experts on Global Geospatial Information Management).
- Die Organisation von Workshops für Bundesämter, um den Einsatz von KI und Geodaten zu fördern.
Tipps für angehende Geograph:innen
Frau Redlich gab am Ende ihres Vortrags und im Gespräch mit uns wertvolle Tipps für Studierende, die eine Karriere im Bereich Geographie, GIS oder Fernerkundung anstreben:
- Sammelt Auslandserfahrungen! Diese sind nicht nur persönlich bereichernd, sondern auch beruflich von Vorteil, besonders wenn man international arbeiten möchte.
- Lasst euch nicht von Stellenbezeichnungen abschrecken! Auch wenn eine Stelle nicht explizit für Geograph:innen ausgeschrieben ist, sind die Fähigkeiten, die man im breit gefächerten Geographie-Studium erwirbt, oft genau das, was gesucht wird.
- Berufserfahrung zählt mehr als Noten. Bei der Bewerbung spielt meistens vor allem Berufserfahrung, das Thema der Abschlussarbeit und das generelle Auftreten der Person eine Rolle.
- Ein Master ist nicht zwingend notwendig. Auch mit einem Bachelor-Abschluss gibt es viele Jobmöglichkeiten.
- Praktika sollten nach Interesse und nicht nur nach vorhandenen Fähigkeiten gewählt werden. Man kann sich in den meisten Bereichen schnell einarbeiten, wenn man motiviert ist.