Tabea Storch IUS Weibel und Ness GmbH
„Geographie und Umweltplanung?“ Eine durchaus mögliche Kombination, die Tabea Storch in ihrem Vortrag im Rahmen des Workshops „Geographie in verschiedenen Berufsfeldern“ über das Institut für Umweltstudien Weibel und Ness GmbH, an dem sie ein Praktikum absolvierte, vorstellte.
von Julianna Bruckmeier, Leonie Ulrich & Valerie Reißing
Zur Person
Tabea Storch absolvierte bereits in ihrem Bachelorstudium ein Praktikum im Bereich der Umweltbildung, im Nationalparkhaus auf Wangerooge. Dort beschäftigte sie sich mit natur- und inselkundlichen Touristenführungen, Ornithologie und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ihr Interesse an Umweltthemen führte sie in ihrem derzeitigen Masterstudium zu einem Praktikum an der IUS Weibel und Ness GmbH, nun im Bereich der Umweltplanung. Durch ihr Interesse an diesen Themen sowie Biologie, Natur- und Klimaschutz kann sie sich eine berufliche Zukunft im Bereich der Umwelt und/oder Stadtplanung gut vorstellen.
IUS Weibel und Ness GmbH
Das Institut für Umweltstudien Weibel und Ness GmbH wurde 1989 in Heidelberg, sowie in Kandel und 1991 in Potsdam, gegründet. 2017 folgte das Landschaftsarchitekturbüro IUS Theobald Plus GmbH. Die GmbH dient als Ansprechpartner bezüglich Genehmigungsverfahren und Landschafts- & Naturschutzfachplanung. Dabei bietet sie Umwelt- & landschaftsplanerische Beiträge im Rahmen der Genehmigungsverfahren, die Kartierung und Erfassung von Lebensräumen/Pflanzen/Tieren sowie Monitoring ausgewählter Arten. Außerdem stellen sie Planungsleistungen für Fischschutzmaßnahmen bereit und erstellen generell Ökologische Gutachten.
Geographie und Umweltplanung?
Umweltplanung ist ein Sammelbegriff, welcher verschiedene meist räumliche Planungen umfasst, die darauf abzielen, umweltpolitische Ziele auf unterschiedlichen Ebenen zu erarbeiten und umzusetzen. Im Unternehmen zeichnet sich dies v. a. durch die Ausführung von Projekten und Aufträgen aus, welche häufig von Kommunen oder Unternehmen in Auftrag gegeben werden. Ein zentrales Element dabei ist der Umgang mit Ausgleichsflächen, Rückbau früherer Projekte, Gutachten, Umsiedlungen und Wind- und Solarprojekte. Diese Tätigkeiten erfordern nicht nur fundierte Fachkenntnisse, sondern auch eine hohe Kommunikationsfähigkeit, Planungskompetenz und Flexibilität. Oft ist dies mit langwierigen Planungsprozessen verbunden, weshalb ein gutes Durchhaltevermögen notwendig ist. Die Ausführung dieser Projekte verlangt von den Beteiligten eine Vielzahl von Soft- und Hard-Skills. Teamfähigkeit, Motivation, Sorgfalt und Kreativität sind ebenso gefragt wie eine analytische Denkweise und Neugier, um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern. Das Geographiestudium bildet die Basis für diese Anforderungen. Neben der theoretischen Ausbildung, etwa durch Vorlesungen in „Nachhaltiger Planung“, „Klimageographie“ und „Vegetationsgeographie“, spielen praktische Erfahrungen, wie sie in Form von Praktika oder Projektarbeiten gesammelt werden, eine entscheidende Rolle. Insbesondere der Einsatz von Geographischen Informationssystemen (GIS) ist in der Umweltplanung unverzichtbar.
Aufgabenbereiche während des Praktikums
Die Tätigkeiten innerhalb des Praktikums können verschiedenen Projekten zugeordnet werden. Innerhalb des Projektes „Haubenlerche“ wurden fast täglich Standorte von Heidelberg bis Karlsruhe angefahren, um die Haubenlerchenpopulation zu erfassen. Die täglichen Aufgaben beinhalteten das Beobachten und Protokollieren der Vögel mit Ferngläsern, das Kartieren von Nestern und Jungtieren sowie die Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Dazu zählte das Aufstellen von Elektrozäunen und das Umgraben von Feldern, um zusätzliche Brutplätze zu schaffen. Die Arbeit wurde meist im Team von mindestens zwei Personen durchgeführt. Das Projekt „Auenwiesen“ bestand aus regelmäßigen Begehungen am Rhein, um den Zustand der Pflanzen zu erfassen und Vermessungsübungen durchzuführen. Im Rahmen des „Fledermausprojekts“ wurden „Bat Corder“ zusammengebaut die anschließend an Bäumen angebracht wurden. Sie zeichnen Fledermausrufe auf und helfen so die Fledermauspopulation in Hinsicht auf die Anzahl und die Artenvielfalt zu bestimmen. Diese Daten sind von Bedeutung für Windparkprojekte. Beim Haselmausprojekt wurden in Karlsruhe GIS-basierte Verortungen der Mäuse durchgeführt. Bei der Rebhühnererfassung wurden auf einem abgesteckten Gebiet alle 200 Meter Klangattrappen aufgestellt, um die Rebhühner durch Antwortrufe zu lokalisieren. Dies ermöglichte eine genaue Kartierung ihrer Standorte. Die Arbeit umfasste ganztägige Transekterfassungen mit Ferngläsern sowie die Nutzung von Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras. Im Rahmen einer Artenschutzschulung wurden frühere Umweltprüfungen und Berichte von den Praktikanten geprüft, korrigiert und verbessert.
Der Bewerbungsprozess
Tabea Storch orientierte sich mit ihrer Initiativbewerbung an einer Ausschreibung als Umweltplanerin, die sie im Newsletter der PIG (Praktikumsinitiative Geographie) vorfand. Notwendige spezifische Qualifikationen wurden seitens des Unternehmens nicht gefordert. Allerdings gab Tabea Storch an, dass körperliche Fitness und keine Angst vor körperlicher Arbeit oder Wind und Wetter vorliegen sollten, da Arten- und Naturschutz in der Praxis durchgeführt wird. Interesse an Themen, wie Ornithologie, Amphibien, Botanik und Kleinsäugern sollte bestehen. Ein weiterer Vorteil ist auch ein Führerschein Klasse B zu besitzen. Sie erwähnte zudem ein notwendiges Anpassungsvermögen an flexible Arbeitszeiten, da teilweise lange Arbeitszeiten vorkommen können.
Fazit
Das Praktikum stellte für Tabea Storch eine spannende aber auch anspruchsvolle Erfahrung dar, die besonders durch Praxis glänzte. Die positive Teamatmosphäre begünstigte dies. Als Tipp erwähnte sie in ihrem Vortrag Wünsche zu äußern. Sollte die Arbeit bspw. zu simpel und eintönig erscheinen, kann dies durch Nachfrage nach weiteren Aufgaben und mehr Abwechslung gelöst werden. Für den Wunsch mit GIS zu arbeiten, bietet sich das Praktikum in den Wintermonaten an.