Rhea Molkenthin WEGE DURCHS STUDIUM UND DARÜBER HINAUS
Wie finde ich die richtigen Kurse? Brauche ich eine Promotion? Und lohnt es sich, Mentor:innen zu suchen? Im Kamingespräch gaben Alumni spannende Einblicke in ihre Studien- und Berufswege – von der Kurswahl über Auslandserfahrungen bis hin zu prägenden Momenten und wertvollen Tipps für die Karriere.
SINNVOLLE KURSWAHL UND METHODENKOMPETENZEN
Ein zentrales Thema des Kamingesprächs war die Frage, wie man das Studium so gestalten kann, dass es sowohl inhaltlich spannend als auch für den späteren Beruf nützlich ist. Besonders betont wurde, dass es sinnvoll ist, nicht nur die Pflichtveranstaltungen zu absolvieren, sondern gezielt Kurse auszuwählen, die echtes Interesse wecken – auch über die geforderten ECTS-Punkte hinaus. Viele Alumni hoben hervor, dass Methodenkenntnisse von besonderer Bedeutung sind. Sie lassen sich nicht nur gut im Lebenslauf darstellen, sondern bilden vor allem eine solide Grundlage für unterschiedliche berufliche Tätigkeiten.
Dabei lohnt es sich, bei der Kursauswahl genauer hinzu schauen: Manche Seminare vermitteln methodische Ansätze, ohne dass dies im Titel sofort erkennbar wäre. Ebenso wertvoll sind Veranstaltungen mit Praxisbezug oder interdisziplinäre Angebote anderer Fakultäten, die den Horizont erweitern – etwa aus der Rechtswissenschaft. Auch Auslandserfahrungen wurden als prägend beschrieben: Sie eröffnen nicht nur neue fachliche Perspektiven, sondern fördern auch die persönliche Entwicklung und die Fähigkeit, sich in neuen Umfeldern zurechtzufinden. Gleichzeitig wurde betont, dass ein Auslandsaufenthalt hilfreich, aber keine zwingende Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere ist.
WANN SICH BERUFSFELDER HERAUSKRISTALLISIEREN
Auf die Frage, wann sich ein klares Berufsziel abzeichnet, wurden sehr unterschiedliche Erfahrungen geschildert. Manche fanden ihre Richtung bereits früh im Bachelorstudium, etwa durch Hiwi-Stellen oder bestimmte Schwerpunktkurse. Für andere ergab sich die Orientierung erst im Master, als bestimmte Themen oder methodische Ansätze besonders spannend wurden. Auch Praktika spielten eine wichtige Rolle, da sie Einblicke gaben, welche Tätigkeiten Freude bereiten – und welche weniger. Insgesamt zeigte sich: Berufliche Orientierung ist ein Prozess, der sich oft schrittweise entwickelt und in hohem Maße von individuellen Erfahrungen abhängt.
PROMOTION – CHANCE ODER HINDERNIS?
Ein weiteres großes Thema war die Promotion. Dabei wurde deutlich, dass ein Doktortitel in den allermeisten Fällen keine zwingende Voraussetzung für den Berufseinstieg ist. Viele Alumni betonten, dass er vor allem aus persönlichem Interesse oder wegen der Freude am wissenschaftlichen Arbeiten angestrebt wurde. Eine Promotion vermittelt wertvolle Soft Skills wie Ausdauer, Selbstorganisation und die Fähigkeit, sich tief in Themen einzuarbeiten.
Allerdings wurden auch Grenzen deutlich: In vielen Industriejobs wird eine Promotion nicht höher bewertet als ein Masterabschluss, und zusätzliche Jahre an der Universität zählen oft nicht als Berufserfahrung. Manche sahen darin sogar ein Hindernis beim Wechsel in die Praxis. Dennoch wurden positive Aspekte hervorgehoben – etwa ein höheres Ansehen in bestimmten Kontexten wie beispielsweise bei Verhandlungen oder aber auch in anderen Ländern, in denen mehr Wert auf Titel gelegt werden. Unter dem Strich bleibt die Promotion eine individuelle Entscheidung, die vor allem für die persönliche Weiterentwicklung wertvoll sein kann.
MENTORING UND VORBILDER
Große Einigkeit bestand darin, wie wichtig Mentor:innen für die berufliche Entwicklung sind – sei es im Rahmen offizieller Programme oder in Form persönlicher Kontakte während Studium und Beruf. Mentor:innen können Orientierung geben, bei fachlichen Fragen unterstützen oder bei Karriereentscheidungen als Sparringspartner dienen. Viele berichteten, dass sie selbst von solchen Beziehungen stark profitiert haben und dass Mentoring auch für die Mentor:innen selbst bereichernd sein kann.
Im Gespräch kam zudem die Frage der Studierenden auf, wie man den Mut findet, potenzielle Mentor:innen aktiv anzusprechen oder ihnen diese Rolle zuzuschreiben. Hier nahmen die Alumni bewusst die Perspektive der Mentor:innen ein: Sie beschrieben, wie es sich anfühlt, um Rat gebeten zu werden. Das Fazit: In den meisten Fällen wird dies nicht als Belastung, sondern als Wertschätzung empfunden. Wer sich mit einer Frage oder Bitte um Unterstützung an jemanden wendet, kann daher in aller Regel mit einer positiven und offenen Reaktion rechnen. Dieser ermutigende Perspektivwechsel machte deutlich, dass Mentoring weniger eine formale Rolle ist, sondern oft ganz einfach durch Vertrauen und gegenseitige Anerkennung entsteht.
HIGHLIGHTS DES STUDIUMS
Zum Abschluss wurde nach den prägendsten Momenten des Studiums gefragt. Besonders häufig genannt wurden die großen Exkursionen – ob in den Iran, den Himalaya oder andere Regionen. Diese Erlebnisse verbanden fachliche Tiefe mit persönlicher Begeisterung und prägten nachhaltig. Andere erinnerten sich an die lebendige Gemeinschaft während des Studiums oder an die Vorfreude bei der Veröffentlichung des Lehrprogramms, das stets neue spannende Möglichkeiten eröffnete. Die Vielfalt des Studiums und die Begeisterung der Studierenden wurden als zentraler Bestandteil der Studienzeit hervorgehoben.