Werk­studenten­tätigkeit in der KfW Banken­gruppe Umwelt- und Sozial­verträglich­keit

Gebäude mit Logo der KfW Bankengruppe

Sophie Schraud und Ferdinand Lauer berichten im ÜK5-Workshop über ihre Werkstudententätigkeit bei der KfW Entwicklungsbank (Kreditinstitut für Wiederaufbau). Sie erzählen von ihrem Werdegang, ihren Tätigkeiten und der Arbeit im Kompetenzcenter für Umwelt- und Sozialverträglichkeit der KfW Bankengruppe.

Praktikumsbericht

Sophie Schraud und Ferdinand Lauer studieren Geographie im Master an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Sophie Schraud absolvierte ihr Bachelorstudium an der Universität in München. Während des Studiums führte sie ein Praktikum in der Verkehrs- und Mobilitätsberatung Trafficon durch und schrieb dort ihre Abschlussarbeit. Anschließend begann sie ihren Master in Heidelberg. Durch persönliches Interesse an wirtschaftsgeographischen Zusammenhängen wurde sie auf die KfW Entwicklungsbank aufmerksam. 

Ferdinand Lauer studierte bereits im Bachelor Geographie in Heidelberg, mit Politikwissenschaften und Environmental Economics im Wahlpflichtbereich. Nach dem Bachelor war er Praktikant bei einem Beratungsunternehmen und anschließend im Bundestagsbüro von Andreas Jung (MdB) tätig. Durch eigenes Interesse, sowie den Bezug zu Frankfurt durch ein Praktikum, wurde er auf die KfW als Praktikumsarbeitgeberin aufmerksam. 

Die KfW-Entwicklungsbank investiert weltweit in verschiedene Projekte der Entwicklungshilfe, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Auftraggeber der Projekte sind meist das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), das Auswärtige Amt, das Umweltministerium oder die EU-Kommission. Ziel einer Investition über die KfW ist, die soziale und wirtschaftliche Lage in Entwicklungsländern hinsichtlich der Sustainable Development Goals der UN zu verbessern. Andere Projekte sind stärker auf den Abbau von Armut oder den Klima- und Umweltschutz fokussiert. Neben dem Hauptsitz in Frankfurt am Main ist die KfW- Entwicklungsbank mit 69 Auslandsbüros (Stand 2021) weltweit vertreten, die mit der jeweiligen nationalen Politik in Kontakt sind. Projektvorschläge erreichen zuerst die Länderteams, die das Thema für das Kompetenzcenter aufbereiten, bevor es an Mitarbeitende mit den entsprechenden Fachkenntnissen abgegeben wird. Umgesetzt werden die Projekte vor Ort mitunter von staatlichen Organisationen sowie von Nichtregierungsorganisationen. Das Fördervolumen betrug im Jahr 2020 11 Mrd. Euro. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit basiert auf zwei Säulen: Die KfW-Entwicklungsbank, die öffentlich Investitionen und Reformprozesse finanziell unterstützt, sowie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die beratende Funktionen übernimmt und Fachkräfte in die Projektregionen entsendet. Beide Institutionen arbeiten dabei im Auftrag der Bundesregierung eng zusammen.

Das Kompetenzcenter für Umwelt- und Sozialverträglichkeit (KCUS), bei dem Sophie und Ferdinand arbeiten, prüft die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der finanzierten Projekte anhand der Nachhaltigkeitsrichtlinie und Ausschlussliste der KfW-Bankengruppe. In dem Fachbereich arbeiten Umwelt- und Sozialsachverständige, von denen die meisten einen natur- oder sozialwissenschaftlichen Hintergrund haben. Die meisten sammelten vor ihrer Tätigkeit beim KCUS bereits Consulting-Erfahrung. Diese Menschen entscheiden über Grundsatzthemen in der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung und unterstützen die jeweiligen Schwerpunktteams.                 

Ferdinand und Sophie arbeiten zu Semesterzeiten 15-20 Stunden die Woche, in der vorlesungsfreien Zeit können es bis zu 38 Stunden sein. Ihre Aufgaben teilen sich in 80% Routinetätigkeiten und in 20% Projekttätigkeiten auf. Zu ersteren zählt unter anderem die interne Projektverteilung: Im Rahmen dessen erfassen sie Bearbeitungsanfragen für Projekte, verwalten mehrere Mailpostfächer und organisieren eine Liste mit laufenden Projekten und jeweiligem Bearbeitungsstand. Werden die Arbeitsaufträge nicht intern vergeben, koordinieren Sophie und Ferdinand die Vergabe an externe Dienstleister und unterstützen beim Aufsetzen der Rahmenverträge mit externen Consultants. Darüber hinaus gibt es einige wiederkehrende organisatorische Aufgaben wie das Aufsetzen von Jour fixe-Protokollen, die Aktualisierung der Intranetseite oder die Planung von Meetings. Im Rahmen von konkreten Projekten sind Ferdinand und Sophie auch für Recherche und Zuarbeit verantwortlich. Dazu gehört die Recherche in lokalen Online-Medien oder in internetbasierten Tools zu aktuellen Themen im Bereich Umwelt und Soziales. Außerdem bereiten sie Kategorisierungsvorschläge und Dokumentenprüfungen vor oder übernehmen Aufgaben, die von Gegenlesen über Formatieren bis hin zu Übersetzen reichen.

Sie erklären, dass es für den Job wichtig ist, digital affin zu sein, sowie genau und eigenständig zu arbeiten. Außerdem sind eine hohe Flexibilität, eine schnelle Auffassungsgabe und gute schriftliche oder mündliche Kommunikationsfähigkeiten erwünscht. Das Geographie-Studium hat ihnen dahingehend geholfen, dass sie ein Hintergrundwissen zu physisch geographischen Herausforderungen, sowie humangeographischen Dynamiken aufgebaut haben. Zudem helfen grundlegende Kenntnisse in GIS bei der Visualisierung von Informationen.

Aus ihrer Tätigkeit bei der KfW Entwicklungsbank nehmen sie neues fachliches Verständnis und zahlreiche Softskills mit. Sie erklären, dass sie vor allem in den Bereichen Entwicklungsfinanzierung, Sustainable Development Goals oder Umwelt- und Sozialstandards ein tiefergehendes Verständnis aufbauen. Außerdem können sie in volkswirtschaftliche Themen und das Kreditgeschäft einblicken. Sie lernen im Team und in einer großen Organisation zu arbeiten, sowie Organisations-, Management- und Networking-Skills auszubauen. Vor allem aber können Ferdinand und Sophie an vielen Events teilnehmen: Die Teilnahme an der J.P. Morgan Corporate Challenge, an Kochkursen oder der 75-Jahre-KfW-Feier sind schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit bei der KfW.