Geo­morphologie und Boden­geographie Große Exkursion: Deutschland 2017

Leitung: Dr. Bertil Mächtle, Dipl-Geol. Gerd Schukraft

 

Erstmals während der letzten Dekaden führte eine Große Exkursion nicht in entfernte und exotische Regionen, sondern widmete sich dem scheinbar Bekannten.

Ziel der Exkursion, an welcher 20 Studierende teilnahmen, war einen möglichst vollständigen Überblick über die Physische Geographie Deutschlands zu bieten und dabei auch humangeographische Aspekte einzubeziehen.

Die Exkursionsgruppe

Von der (Ostsee-)Küste bis in die Alpen wurden verschiedene Landschaften besucht: Auf Rügen waren Küstenformen und die von der UNSECO geschützten Buchenurwälder ein Thema, die verschiedenen Staffeln der nordischen Vereisung mit ihrem Formenschatz, den Böden und deren landwirtschaftlicher Eignung begleiteten uns über die Müritz mit ihren großen Naturschutzgebieten bis an den Harzrand.

Von den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges bis zum Thüringer Wald und Schiefergebirge zeigten sich Strukturen und Relikte der variskischen Orogenese und der späteren Abtragung. Bodenschätze wie der Mansfelder Kupferschiefer ließen die Relevanz auch älterer geologischer Zeiträume für Wirtschaft und Menschen in Vergangenheit und Gegenwart sichtbar werden.

Die Kreidefelsen von Rügen (links) u. Kanufahrt auf der Müritz (rechts)

Von den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges bis zum Thüringer Wald und Schiefergebirge zeigten sich Strukturen und Relikte der variskischen Orogenese und der späteren Abtragung. Bodenschätze wie der Mansfelder Kupferschiefer ließen die Relevanz auch älterer geologischer Zeiträume für Wirtschaft und Menschen in Vergangenheit und Gegenwart sichtbar werden.

Den massiven Eingriff des Menschen in die Natur und das Ausmaß der anthropogenen Geomorphodynamik zeigte uns auch der Besuch der Südheide bei Celle ebenso wie der aktive Braunkohletagebau Profen südlich von Leipzig. Die ausgedehnten Deckgebirgslandschaften mit ihren markanten Schichtstufen konnten durch den Besuch der fränkischen Alb genauer behandelt werden.

Übergang der mittel­deutschen Gebirgsschwelle

Stellvertretend für das Voralpenland standen die Bildung und heutige Nutzung der pleistozänen Lechschotter sowie der Übergang in die Alt- und Jungmoränenlandschaft. Hier konnte das im Nordosten geschulte Auge den Formenschatz selbst wiedererkennen.

Im Nördlinger Ries wurden die Folgen extraterrestrischer Einflüsse auf die Landschaftsgeschichte und Gesteinsbildung diskutiert.

Auch historische Hintergründe wurden nicht ausgeklammert, so besuchte die Exkursion die Saalburg am Limes im Taunus, thematisierte die Bedeutung der Hanse am Beispiel von Wismar, außerdem wurden das jüdische Museum in Fürth und der erste Versuch der Errichtung einer transeuropäischen Wasserstraße am Karlsgraben bei Treuchtlingen besucht.

Containerumschlag im Hamburger Hafen

Der Mobilität in Gegenwart und Zukunft widmete sich die Besichtigung des Hamburger Hafens, später wandte sich die Aufmerksamkeit der Exkursionsgruppe der Thematisierung dem Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“ Nr. 8 (VDE-8) zu: der bevorstehenden Eröffnung der NBS Nürnberg – Erfurt, die bei Ilmenau wie auch die aufwendige Rennsteigautobahn den Thüringer Wald unterquert. Mit der Müritz wurde eine der tourismusgeographisch bedeutendsten Regionen Deutschlands besucht.

An der Zugspitze konnte der Rückzug der letzten Eismassen selbst erlebt werden, Naturgefahren wurden am Kyrillpfad in Schmallenberg exemplarisch vorgestellt und der Naturschutz am Beispiel des Federsees.

Insgesamt 3500 km Fahrtstrecke waren nötig, um in der gesetzten Zeit einen Überblick über die wichtigsten Großlandschaften und ihre Merkmale und Prozesse zu erhalten. Detailfragen konnten deshalb nur vereinzelt thematisiert werden, diese sollen anderen Formaten vorbehalten bleiben.

Herbst im Höllental (links) und der Nördliche Schneeferner (rechts, Sep. 17)