Hydrogeographie CryoHyd: Veränderungen in der Kryosphäre und deren Auswirkungen auf die Hydrologie

Allgemeine Informationen

  • Laufzeit: seit 2011
  • Projektleitung: Prof. Dr. Lucas Menzel
  • Mitarbeitende: Li Han, Dr. Munkhdavaa Munkhjargal, Guyen Battuvshin, Dipl.-Geoökol. Benjamin Kopp, Dipl. Geoökol. Stefanie Minderlein
  • Finanzierung: World Climate Research Programme, BMBF, Universität Heidelbeg
  • Projektbeteiligte: Lucas Menzel, Li Han, Munkhdavaa Munkhjargal, Guyen Battuvshin, Benjamin Kopp, Stefanie Minderlein

Über das Projekt

Ein Teil des Projektteams zu Geländearbeiten in der Mongolei

Zur Kryosphäre der Erde gehören die zumindest zeitweise eis- und schneebedeckten Regionen sowie die von Permafrost unterlagerten Gebiete. Es ist davon auszugehen, dass die durch die globale Er-wärmung verursachten Veränderungen in der Kryosphäre den Wasserkreislauf verändern, was sich auf die Verfügbarkeit von Süßwasser für Menschen und Ökosysteme auswirkt. In unserer Arbeits-gruppe untersuchen wir, wie sich ein Abbau (Degradation) des Permafrosts sowie eine Veränderung der Schneedeckenandauer auf die Hydrologie im Großraum Südsibiriens und der Mongolei auswirkt. Im Norden der Mongolei, im Flussgebiet der Selenga, führen wir seit mehr als zehn Jahren Feldforschungen in den Quellflüssen des Khentii-Gebirges durch. Gleichzeitig, und gestützt auf unsere Messungen im Khentii-Gebirge, analysieren wir die Ursachen für die teils drastischen Veränderun-gen in der Hydrologie sibirischer Flüsse wie der oberen Lena oder dem Aldan.

Projektteam bei Geländearbeiten

Im Khentii-Gebirge beobachten wir nicht nur in den von Waldbrand betroffenen Flächen einen starken Rückgang des Permafrosts, d.h. eine andauernde Tieferlegung der Permafrosttafel sowie eine laterale Degradation des Permafrosts. Auch unter den unberührten Taigawäldern in den höheren Lagen des Gebirges scheint sich die Mächtigkeit der Auftauschicht weiter zu vergrößern. Die möglichen Auswirkungen auf die Hydrologie der Region wurden bereits in mehreren Artikeln unserer Arbeitsgruppe beschrieben, siehe z.B. Kopp et al. (2015), jedoch sind die Veränderungen komplexer Natur und bedürfen weiterer Untersuchungen.

Teammitglied in Grube

Auf der großen räumlichen Skala kombinieren wir Techniken der Datenassimilation, der Kreuzkorrelationsanalyse und der hydrologischen Modellierung um die Antriebe historischer hydrologischer Veränderungen auf verschiedenen zeitlichen Skalen zu untersuchen. So beobachten wir beispielsweise einen deutlichen Anstieg des Abflusses im Aldan-Einzugsgebiet (Jahre 1954-2013: 4,4 km³/10 Jahre, p≤0,05), das von kontinuierlichem Permafrost unterlagert ist, obwohl der Niederschlag im Untersuchungszeitraum keine signifikanten Veränderungen aufweist. Es wird zudem offensichtlich, dass die durch die Erwärmung verursachte Permafrostdegradation zu starken Regimewechseln im Abfluss der untersuchten Einzugsgebiete geführt hat. Die Schneedecke hat einen entscheidenden Einfluss auf die Stabilität des Permafrostes, daher ist Schnee eine der Variablen, die wir in unsere Beobachtungen und Analysen einbeziehen. Unsere Untersuchungen in Südsibirien belegen, dass zwar die Schneehöhen abgenommen haben, eine vermutete Verkürzung der Schneedeckenandauer bislang jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.

Ergebnisse Lufttemperaturanalyse

Die Untersuchungen gehören zu unseren Langfristvorhaben, da nur eine fortgesetzte Beobachtung und Analyse der Prozesse und Dynamiken in der Kryosphäre und ihrer Wechselwirkungen mit der Hydrosphäre zu gesicherten Erkenntnissen führen kann.

Unsere Kooperationspartner:

  • Mongolische Akademie der Wissenschaften, Geographisches Institut (Permafrostmonitoring)
  • Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology (JAMSTEC), Institute of Arctic Climate and Environment (großskalige Beobachtung und Modellierung)

Ausgewählte Posterpräsentationen

  • Han & Menzel (EGU, 2021): Terrestrial water variability in Southern Siberia driven by permafrost degradation
  • Zhao & Menzel (SnowHydro, 2022): Variability of snow cover over Southern Siberia during 1982-2019

Zeitungsmeldung:

  • Wie sich der Klimawandel im Norden auswirkt, RNZ Dezember 2022

Literatur

Tabelle

Törnros, T., Menzel, L. (2010): Heading for knowledge in a data scarce river basin: Kharaa, Mongo-lia. Status and Perspectives of Hydrology in Small Basins. Proceedings of the Workshop held at Gos-lar-Hahnenklee, Germany. Vol. 30. 2010.